Kurz vor Weihnachten bekam ich einen unerwarteten Buchtipp von Schwiegermama, also eigentlich für meine Tochter. Aber plötzlich fielen alle ein und meinten, es sei ein so schönes Buch: Louisa Alcotts Klassiker „Little Women“.
Der Vater kämpft an der Front für ein gerechteres Land. Sie kämpft als alleinerziehende mittellose Frau um eine bessere Zukunft für ihre Töchter. Im Hintergrund wirkt eine reiche Tante, die Frau in einer anderen Rolle, die die Familie unterstützt.
Ein Grund für die vielen Verfilmungen mag in einem starken Identifikationspotenzial liegen, das seine Zeit überdauert hat und vielleicht heute noch wirkt. Der Roman hat schon klare feministische Töne. Greta Gerwig muss sie in den Film übernommen haben, um ihn erfolgreich machen zu können.
Louisa May Alcott ist mit ihren Ambitionen, die sie im Roman für die Frauen in ihrem Bestseller zeichnet, so etwas wie die amerikanische Jane Austen. Sie stellt das Rollenbild in Frage. Für jedes der Mädchen stellt sich eine der typischen Frauen-Fragen in spezifischer Weise: Was ist Weiblichkeit oder besser gesagt: wie ist Weiblichkeit vorgeschrieben? Was passiert, wenn man diesen Vorschriften nicht entspricht? Was passiert, wenn Kindheitsträume auf feste gesellschaftliche Konventionen prallen? Welches ist der Preis, den frau für ihre Freiheit zu zahlen hat? Ist die Ehe ein Versprechen oder ist eine Heirat grundsätzlich ein Kompromiss? Der Lebenshunger der Mädchen sprengt die Fesseln der ihrer Zeit. Es wird spannend sein zu sehen, in wie fern sie im Film in unsere Ära passen.
Falls ihr es nicht schafft, den Roman zu lesen, bevor der Film startet, lest ihn unbedingt trotzdem noch. Alcott hat euch hundertprozentig auch danach noch vieles zu erzählen.