Wenn der Kolibri singt

Roman

von

Leon Navarros Leben gleicht zunächst dem unzählbarer Kinder in den Armenvierteln Brasiliens: Der Vater hat die Familie früh verlassen, die Mutter schlägt sich mit Gelegenheitsarbeiten und Prostitution durch, er selbst droht in die Welt der Drogen und der Kriminalität abzurutschen. Zu seinem Glück fällt er schließlich einer engagierten Sozialarbeiterin auf, die ihn in einer Schule unterbringt und ihm damit eine neue Welt eröffnet. Nicht nur das Lernen fällt dem Jungen leicht, er wird im Rahmen eines Gastspiels eines deutschen Jugendorchesters auch zum ersten Mal mit klassischer Musik konfrontiert und darf ein Instrument wählen, zu dem er Unterricht erhalten soll: seine erste Geige. Die Liebe zur Musik, Talent, Fleiß und nicht zuletzt engagierte Lehrer verhelfen ihm schließlich trotz widriger Umstände zu einem Studium in Rio de Janeiro, zu ersten Konzerterfolgen – und einem Lebensstil, an dem er zu zerbrechen droht. Erst ein Studienjahr an der Juilliard-School in New York verhilft ihm wieder zu Disziplin und Demut vor der Musik, aber auch zu einer ehrgeizigen Agentin, die ihm zwar den Weg in die Konzertsäle der Welt ebnet, ihn im Termindruck der Tourneen aber auch ausbluten lässt – bis er sich wieder auf sich selbst und seine Wurzeln besinnt.

Elke Mentges, Jahrgang 1946, nach dem Musikstudium (Klavier, Violoncello, Orchesterleitung) als Dozentin tätig, organisatorische Leiterin der Wettbewerbe »Jugend musiziert«, stellvertretende Vorsitzende des Berliner Landesverbandes »Jeunesses Musicales«, Leiterin des Jugendsinfonie-Orchesters Berlin-Charlottenburg, engagierte sich im Rahmen ihrer Tätigkeiten für die Möglichkeit, mit der Weltsprache Musik Brücken über politische, soziale und weltanschauliche Barrieren zu schlagen. Mit ihrem nun im Ruhestand entstandenen ersten Roman setzt sie dieses Engagement auf beeindruckende Weise fort.