Mit Toyin Adewale betritt eine neue Stimme des afrikanischen Kontinents die literarische Bühne Deutschlands. Eine eigenständige, kraftvolle, bilderreiche Stimme, die über viele Tonarten verfügt, kämpferisch und suchend, geheimnisvoll und klar. In jedem Fall ist sie voller Poesie: „Ich bin es, / schreite über meine Höhen. / Meine Stimme mein Schild. / Ich gehe im Feuer.“

Viele Gedichte sprechen von einer von Gegensätzen, Konflikten und Gewalt geprägten Erfahrung. Das lyrische Ich wird zum Stellvertreter einer Generation, die zwischen alt und neu steht. Auf der einen Seite steht die traditionelle afrikanische Gesellschaft mit ihren Mythen und Regeln, auf der anderen setzt sich die Realität einer modernen Welt durch. Aus dieser Spannung heraus entsteht der besondere Ton dieser Gedichte. Sie sind voller überraschender Wendungen und eindringlicher Bilder.

„Die Aromaforscherin“ gibt Gelegenheit, neben der Lyrikerin auch die Erzählerin Toyin Adewale kennenzulernen. Ihre kurzen Geschichten spielen ganz in der Gegenwart, im Journalistenalltag, im Redaktionsleben, an der Universität. Direkter als in den Gedichten fällt hier der weibliche Blick auf eine Realität, die von Hierarchien und Machtspielen bestimmt ist.

„Ich umschlinge mich
in den Leibern meiner Urmütter
Küsse aus zweiter Hand lehne ich ab.
Ich sehe Herdfeuer verlöschen
in armseligen Höfen.
Absurde Altäre nennen mich Opfer.“

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