Der Mensch inmitten der ihn umgebenden Natur und die aus diesem Verhältnis resultierenden existentiellen Fragen, Empfindungen und Spannungen sind zentrale Themen in Martin Goetz’ Gedichten.
Im ersten Teil des Bandes ist der Blick dabei eher nach außen gerichtet: das Leben, die Welt, die Natur als Kreis, als Fluss der ewigen Wiederkehr einerseits, aber auch als stetige Möglichkeit der Erneuerung, der Richtungsänderung – ‚Der Weg beginnt am Ende des letzten. Der Weg endet am Anfang des nächsten‘.
Dabei steht der Mensch fast andächtig staunend am Rande, um ‚der Welten Gang‘ zu beobachten, gleichzeitig jedoch als Teil der Schöpfung auch demütig inmitten des beständigen Wechsels von Werden und Vergehen. Das Wissen um diese Position im Universum birgt sowohl Verlorenheit, Wehmut und Melancholie, als es aber auch auf der anderen Seite eine gewisse Gelassenheit, Hoffnung und Geborgenheit vermittelt: Man ist nicht allein mit seiner Einsamkeit, seinen Zweifeln, seiner Existenz, sondern ist Teil eines großen Ganzen: ‚Alles wohnt in allem.‘, Natur, Mensch, Universum sind symbiotisch verbunden und bedingen sich gegenseitig.
Im zweiten Teil richtet sich der Blick immer stärker nach innen: Liebe, Lust, Trauer, Verlust, Ängste – Stimmungen, durch den Gang der Jahreszeiten, durch Naturerleben hervorgerufen und verstärkt, werden zentrale Themen. Der Mensch bezieht sich auf sich selbst, auf diesen Kosmos im Kosmos, horcht in sich und versucht zu verstehen. Nicht nur in dieser Innerlichkeit, in der leisen Melancholie, die die Gedichte durchzieht, erinnert Goetz zuweilen an Hermann Hesse: Auch die im besten Sinne ‚romantische‘, weil sehr sinnliche und empfindsame Sprache scheint aus einer anderen Zeit zu stammen.
- Veröffentlicht am Freitag 11. Februar 2005 von ATHENA-Verlag
- ISBN: 9783898962025
- 100 Seiten
- Genre: Belletristik, Lyrik