Gute Menschen hat es auf deutschen Bühnen schon genug gegeben.
Jetzt kommt Dr. Thaddäus.
Dieser unverwüstliche Herr ist eine Art komischer Bruder von Dr. Indiana Jones. Zwar hat er keine Ahnung von Archäologie, doch dafür verfügt er über enorme Kenntnisse auf dem Gebiet alkoholischer Getränke und ist ein angenehm durchtriebener Charakter: Um dem Euro-Preisantrieb in der Gastronomie zu trotzen, schenkt er sich im Restaurant mit der mitgebrachten Rotweinflasche heimlich unter dem Tisch nach. Den Teppich, den die Müllabfuhr nicht mitnehmen will, häkselt er klein und spült ihn aus Protest das Klo runter. Damit es in Deutschland mit dem Kinderkriegen wieder aufwärts geht, zieht er gemeinsam mit dem Ortspfarrer durch die Kneipen und Schenken und verklebt den Münzeinwurf von Kondomautomaten mit gesegnetem Kaugummi.
„Der wüstenrote Neandertaler“ ist ein großes Ein-Personen-Drama, das von der Anarchie des kleinen Mannes berichtet, der eine Welt haben möchte, wie es sie niemals wieder geben wird. Aus dieser verzweifelten Einsicht läßt Werner Koczwara eine Komödie allererster Güteklasse entstehen.
Bei Dr. Thaddäus, chronisch pleite, wird jeder Strohhalm zum Rettungsanker. Nun hat er das Skelett eines vermeintlichen Primaten entdeckt, genau zwischen den Orten Wüstenrot und und Schwäbisch Hall. Liegt die Wiege der Zivilisation also nicht in Asien sondern in der Nähe einer deutschen Bausparkasse? Der Vortrag, den Dr. Thaddäus aus dieser Konstellation entspinnt, zählt zum Komischsten, was es derzeit auf deutschen Bühnen zu sehen gibt. Von der Ausdehnung des Universums zur Wiedervereinigung, Kabarett vom Urknall bis zur Staatsverschuldung.
Nach „Am achten Tag schuf Gott den Rechtsanwalt“ und „Warum war Jesus nicht rechtsschutzversichert“ nun das neue Programm von Werner Koczwara. Wie immer schnell, frech, wortgewaltig und mit einer schwindelerregenden Pointendichte.