Edition Exemplum

Gedichte

von

Karolin Hingerles Verse erkunden eine Realität, die sich jenseits des oberflächlichen Erlebens in ihrer poetischen Kraft überall dort entfaltet, wo sich die Sprache autonomisiert, sich ihr Recht als ‚Spielraum‘, als Schöpferin paralleler Wirklichkeiten zurückerobert.

Abseits von der konventionalisierten Rede entkleidet die Dichterin alles Gesagte, alle zwischenmenschlichen Beziehungen ihrer Hüllen, bis nur mehr das Gefühl offenliegt wie eine Wunde.
Aber Hingerles Gedichte sind auch Erinnerungsreisen: Reisen in andere, ‚alte Welten‘ – Welten, in denen das Leben noch kein ‚Ersatzteillager‘ ist, in dem ‚Hoffnungen in Second Hand‘ noch echten Träumen weichen.

Die Metaphorik dieser Lyrik, die es immer wieder schafft, das Spannungsgeflecht zwischen Innerem und Äußerem, zwischen Erinnerung und Gegenwart, zwischen Zeichen und Bedeutung auszuloten, ist manchmal hoffnungsfroh, manchmal schmerzhaft sezierend, immer aber lässt sie die Sinnlichkeit zum eigentlichen Entdecker des ‚Ich‘ werden und hält damit den Leser bis zum letzten Vers gefangen.