Die Tote im Fluss

Der ungeklärte Fall Denisa S.

von

„ES BEGANN ALLES DAMIT, dass ich als Österreicher, der in der
Slowakei lebt, von einer Slowakin las, die man in Österreich fand,
in einem Fluss. Die Tote war nackt.“ Denisa Šoltísová wurde zuletzt lebend gesehen, als sie in der Nacht vom 19. Jänner 2008 durch eine österreichische Bezirksstadt irrte, in Unterwäsche und ohne Schuhe. Tage später fand man sie, tot und nackt. Sie war 29 Jahre, Hochschulabsolventin, sie war Slowakin und eine 24-Stunden-Pflegekraft. Die Polizei schloss den Fall ab: „Selbstmord“. Doch die in der Slowakei durchgeführte Obduktion ergab Spuren von Gewaltanwendung. Es sind 700 Kilometer von Ratkovská Lehota, wo Denisa lebte, bis zu dem Ort, an dem sie ihr Leben ließ. 700 Kilometer, die zwei Welten voneinander trennen, zwischen denen ständig Kleinbusse pendeln, gefüllt mit Pflegerinnen. Zwei Welten, in denen Martin Leidenfrost den Spuren einer von ihnen nachgegangen ist, die nicht wieder zurückkehren wird, hinter die Grenze.