Reisewege zum Ich Gedichte

musikalische Transitions von Finsbury Park

von

In der Lesung des Verfassers auf CD gewinnen 37 ausgewählte Gedichte aus Band 1 des lyrischen Lebenswerkes von Eckhard Osten-Sacken authentischen, intensiven sprachlichen und klanglichen Ausdruck. Es er-findet sich das Sprechende der Texte darin noch einmal neu, wird im Medium des Vorlesens zu einem neuen Angebot für Zuhörende. Und natürlich ist Lesen – Vorlesen – immer auch Interpretieren.

„Lyrisch habe ich diesen Gedichten nichts mehr hinzuzufügen – außer, sie vorzulesen. Das Vorlesen ist keine beliebige Zugabe. Es gehört zu ihnen, auch gehört zu werden“, sagt Eckhard Osten-Sacken.

Lyrik wurde zu allen Zeiten auch von Klang begleitet. Deshalb die Zusammenarbeit mit Musikern, deren Auseinandersetzung mit den Gedichten zu kleinen musikalischen Klanggebilden, elementaren Assoziationen führte, die mit den lyrischen Elementen spielen oder sie auf eigene Weise fortspinnen. Die Musik der Gruppe Finsbury Park gibt den Worten Raum zum Nachklingen.

Diese Lyrik ist ein Vademekum, sie „macht sich keinen Reim auf“ ihre Anliegen, sie ist nicht gefällig. Sie zeigt Wege fragenden und antwortenden, scheiternden und gelingenden, suchenden und findenden Menschseins und lebendigen Hierseins – nicht etwa egozentrische Selbstverwirklichungstrips. Sie erweitert das Sagbare durch ihre intensive, archaisch kreisende, das Unbewusste einbeziehende Bildersprache. Das lyrische Ich tritt als exemplarisches, nicht als individuelles Ich auf – kritisch und klug, kreativ und komplex, immer auf der Lebensreise, dem Weg zu einem innersten Punkt verantwortlichen Daseins.

„Gedichte sind die Schuhe, in denen ich mein Leben lang gewandert bin“, sagt Eckhard Osten-Sacken. „Gedichte zu schreiben, alltäglich, mitten im Leben, ist über 40 Jahre lang mein Weg gewesen. Sie waren Begleiter, Wegweiser, Anfechtungen, Lebensretter. Es war nicht meine Absicht, ein Lebenswerk zu verfassen, eher eine Art Klärwerk. Ich blättere in den Texten, und sie stellen Fragen, stellen mich in Frage. Sie sprechen mich an. Sie drücken mich aus – und sie geben Antwort.“