Verbrecherjagd

Kriminalisten im Einsatz

von

Wie die Ermittlungen im Fall „Lucona“ begannen

Der Aufsehen erregende Prozess um die Versenkung des angeblich mit einer Uranerzaufbereitungsanlage beladenen Motorschiffes Lucona, bei der im Jahre 1977 sechs Seeleute ums Leben kamen und eine österreichische Versicherung um mehr als zweihundert Millionen Schilling betrogen werden sollte, ist wohl noch vielen Österreichern in Erinnerung.
Dafür ist sicher das Buch „Der Fall Lucona“ von Hans Pretterebner verantwortlich.
Weniger bekannt dürfte aber sein, wie die diesbezüglichen Ermittlungen überhaupt begonnen haben.
Es war im Sommer 1983, als ein Privatdetektiv eine Anzeige bei der Gendarmerie –Kriminalabteilung Salzburg einbrachte. Eine unglaubliche Geschichte, die kaum ernst genommen wurde. Nur der stellvertretende Leiter dieser Spezialeinheit, Manfred Dürager, und sein Mitarbeiter, Werner Mayer, waren fest entschlossen die Ermittlungen in gewohnter Form aufzunehmen. Sie haben dabei einen Stein ins Rollen gebracht, der sich zu einer Lawine entwickeln sollte.
Trotz der Weisung, sämtliche Ermittlungen sofort einzustellen, ist es ihnen gelungen, eine Anzeige zusammenzustellen, welche die wichtigste Grundlage zur Aufarbeitung dieses schier unglaublichen Verbrechens werden sollte. Übrigens ist diese Anzeige teilweise in Faksimile in Pretterebners Buch abgebildet.
Mit welchen Schwierigkeiten die beiden Beamten bei der Bearbeitung dieses Falles zu kämpfen hatten, wird in diesem Buch beschrieben.

Schwerer Schlag gegen die organisierte Suchtgiftkriminalität

Obwohl die Suchtgiftfahnder eine immer professionellere Arbeit leisteten und so auch schöne Erfolge feiern konnten, stand fest, dass sie trotzdem nur bis in die mittleren Führungsstruckturen der jeweiligen kriminellen Organisation vordringen konnten.
Bereits Ende der Achtzigerjahre begannen Manfred Düragers beste Suchtgiftfahnder ein weit reichendes Informationsnetz aufzubauen. Es ist ihnen dabei gelungen, in die nächst höhere Führungsschicht vorzudringen. Es sollte aber trotzdem länger als ein Jahr dauern, bis sie gemeinsam mit bayrischen Kollegen einer türkischen Großbande den Transport von mehr als dreihundert Kilogramm Heroin nachweisen konnten. Ein Fall, bei dem Manfred Dürager und seine Familie ernsthaft bedroht wurden.

Das Schussattentat von Mühlbach am Hochkönig

Der Tatort, ein idyllisch gelegener ehemaliger Holzlagerplatz in der Nähe von Mühlbach am Hochkönig, wurde gelegentlich von Touristen als Rast- und Lagerplatz benützt.

In der Nacht zum 2. August 1994 lagerten dort ein französisches Ehepaar und ihr vierjähriger Sohn mit ihrem Geländewagen, sowie zwei bayrische Staatsangehörige mit ihrem VW-Bus, die am nächsten Tag den Hochkönig besteigen wollten.
Gegen drei Uhr zerriss ein markerschütternder Schrei die Stille. Unmittelbar darauf wurden beide Fahrzeuge beschossen. Insgesamt wurden zwölf Schüsse aus nächster Nähe (fünf und neun Meter) abgeben. Während die französische Familie wie durch ein Wunder unverletzt flüchten konnte, wurde ein bayrischer Bergsteiger lebensgefährlich verletzt. Er konnte durch eine Notoperation gerettet werden. Beiden Fahrzeuglenkern gelang anschließend die Flucht
zum Gendarmerieposten Mühlbach.
Die Ermittlungen gestalteten sich äußerst schwierig. Viele Wochen vergingen ohne konkrete Hinweise oder Ergebnisse. In dieser Situation wurde der Kriminalpsychologe Dr. Thomas Müller ebenso eingeschaltet wie die Fahndungssendung Aktenzeichen XY – ungelöst. Zudem wurde noch eine Belohnung von 50.000,- Schilling für sachdienliche Hinweise geboten.
Drei Tage vor Ausstrahlung der XY – Sendung konnte der Fall, der die ganze Region in Angst und Schrecken versetzte, aufgeklärt werden.

Der Amoklauf von Mauterndorf erschütterte ganz Österreich

Im Spätherbst des Jahres 1997 stand der Ort plötzlich in den Schlagzeilen, als in der Nacht zum 21. November ein arbeitsloser Mechanikergehilfe ohne ein erkennbares Motiv zum nächtlichen Amokläufer wurde.
Sechs unschuldige Menschen fielen dieser Bluttat zum Opfer, bis sich der Täter schlussendlich, von Gendarmeriebeamten in die Enge getrieben, selbst erschoss.

Wie Manfred Dürager in einem Kärntner Entführungsfall zum Löse-geldübergeber wurde

Beim Entführten handelte es sich nicht um irgendeinen Unbekannten. Die Schwester des 26-jährigen Kärntners war mit einem schwerreichen und ebenso bekannten Münchner Industriellen verheiratet. Die Entführer verlangten vom Schwager des Entführungsopfers für die Freilassung der Geisel zehn Millionen Deutsche Mark, was damals einer Summe von siebzig Millionen Schilling, also heute ca. fünf Millionen Euro entsprach. Außerdem wurde mit dem Tod der Geisel gedroht, sollte die Forderung nicht erfüllt werden.
Vorgesehen war, dass die Lösegeldübergabe nicht ein Angestellter des Industriellen, sondern ein dafür ausgebildeter Beamter des Landeskriminalamtes München durchführen sollte.

Offensichtlich dürften es sich die Entführer aber anders überlegt haben und wollten die Lösegeldübergabe nicht in Bayern ablaufen lassen, sondern forderten die Bereithaltung des Lösegeldes vor dem Bahnhof in Salzburg. Das Bayrische Innenministerium untersagte jedoch den Einsatz der bayrischen Beamten auf österreichischem Gebiet.
Die Beamten der Gendarmerie – Kriminalabteilung Salzburg kamen nun mit der Übernahme dieser Amtshandlung sozusagen wie die Jungfrau zum Kind.
Nachdem sich der Leiter der Kriminalabteilung, Oberst Manfred Dürager, der Tragweite dieser heiklen Aktion bewusst war, wollte er keinen seiner Beamten damit belasten und übernahm diese Aufgabe persönlich.
Was sich dabei alles bis zur Finalisierung am Wiener Westbahnhof abgespielt hat, wird in diesem Buch beschrieben.