Edition Exemplum

Religiöse Texte. Mit Bildwerken von Alfred Darda

von

Dem Meeresrauschen zuzuhören bedeutet auf der einen Seite, den beruhigenden Gleichklang von Kommen und Gehen, von Ebbe und Flut, von Aufgenommensein und Getragenwerden zu empfinden, auf der anderen Seite aber auch das Ausgeliefertsein und Mitgerissenwerden – die Naturgewalt. Eine ähnliche Ambivalenz kündigt sich schon im Titel des Gedichtbandes an.
‚Das leise Rauschen der Zeit‘ – Zeit, in deren scheinbar unendlicher Wiederkehr wir uns zunächst geborgen fühlen, bevor wir plötzlich gewahr werden, wie sie an uns vorüberrauscht und uns mitreißt. Nötig sind dann Augenblicke des Innehaltens, des ‚Anker-Setzens‘. In Richard Riess’ Gedichten ist dieser Anker das Besinnen auf den ‚großen Gärtner‘, der Geborgenheit gibt und Dankbarkeit und Demut der Schöpfung gegenüber empfinden lässt. Nur durch dieses Rückbesinnen lassen sich Zweifel und Blindheit überwinden und die Sinne und die Sensibilität des Herzens schärfen für die Wunder der Schöpfung, für spirituelle Momente – Momente einer erfüllten Zeit.