Die Lebenslüge

Roman

von

In der ersten Woche des neuen Millenniums gibt Åke Nord im Kreise von Freunden und Familie ein festliches Abschiedsessen für seinen Bruder Ben. Noch ahnt niemand, dass das Schicksal in Kürze die Karten der Familienbande neu mischen wird. Bens Traumreise auf der anderen Seite des Atlantiks verwandelt sich nämlich in einen Albtraum. In Südfrankreich werden in der Zwischenzeit zwei berühmte Kunstwerke meisterhaft gefälscht, um die Originale davor zu bewahren, in falsche Hände zu geraten. Wie ein roter Faden zieht sich in Vence das Schicksal von Gaston, einem zwergenhaften Sonderling, durch die Geschehnisse und führt die Geschichte schlussendlich sowohl zum guten, wie auch zum bitteren Ende. Alfred Gellert – Freund und langjähriger Anwalt der Familie Nord – hat mitunter große Mühe, den Durchblick nicht zu verlieren. Plötzlich auftauchende Dokumente, Habgier und das Verschwinden einer Klientin halten ihn auf Trab.
Dies ist das Thema des vorliegenden Romans, der die Verhängnisse und die Befreiungen durch vielerlei Fälschungen vor den staunenden Augen des Lesers entfaltet. Die Fälschungen in den spannend verwobenen Erzählsträngen des Romans erstrecken sich von Sterbedaten, Familienlegenden und Lebenslügen über Dokumente, Testamente und Börsentipps bis hin zu Verkleidungen, Maskierungen und ‚wahren‘ Kunstwerken. Dabei sind alle Personen in ihren Handlungen eben nicht simpel nach richtig und falsch, in ihren Charakteren nicht nach gut und böse zu unterscheiden, sondern sie sind zuallererst getrieben vom Aufdecken, Bewahren und Verbergen von Wahrheiten, genauso wie von Fälschungen. Sie lieben und hassen das eine und das andere – je nachdem, worunter sie mehr zu leiden haben – und darin sind sie in erster Linie lebendig.
Die sich demnach im Roman also stets ‚verhängnisvoll‘ entwickelnden Lebenslinien kreuzen und verknoten sich selbstverständlich in dramatischer Weise und die Autorin versteht es im Übrigen meisterhaft, die Spannung daraus über mehrere Themen, Schauplätze und Personenkreise hinweg zu steigern, bis das Finale noch einmal ‚echte‘ Überraschungen bereithält, die unsere Welt an Fälschungen keineswegs ärmer machen …