Mit Pferdefuß und Hühnerbein

Sagen und Legenden aus Deutschlands Norden

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Der Norden Deutschlands ist ein sagenumwobenes Land. Tümpel, Teiche, Seen, Mulden, Senken, Sölle und Wälder bedeckten zu Urzeiten das gesamte Land, Heimat für Wolf, Bär und Ur. Unter schattigen Bäumen und an seichten Ufern sprossen Legenden und Sagen.

Und so schwebte graugrünes Geistergewebe über Treppen, der vierfüßige Greif mit einem doppelten Schwanze saß und brütete, Währwölfe lebten im Lande, Chimmeken und Uellerkens trieben sich nachts in den Straßen herum. Riesen mit großen Lederschürzen wollten den Strelasund trockenlegen. In Bergen lebte Prinzessin Swanvithe. Am Königstuhl sitzt eine unsichtbare Dame in schwarz bis in alle Ewigkeit. Ein Mädchen ist zu Tode gekommen beim Abendläuten in der Rostocker Marienkirche An einem folgenden Dienstag wurde sie zu Grabe getragen, und seitdem läuten Glocken am Abend jedes Dienstags und in St. Marien leuchtet unvermittelt Licht. Zu gewissen Zeiten soll in Wismar bis heute ein Trommelton aus der Erde schallen. Im Schweriner Schloss lebt das Petermännchen. In der Elbe bei Hamburg lebte ein unerhörter Fisch, sechs Ellen lang und dicker als eine Hamburger Biertonne. In der Faulenstraße in Bremen pflegten die Hexen ihre Mahlzeiten zu halten und in Lübeck lebte die Ururalte, die auch heute noch nur so groß wie eine Maus in einem Glas in der Lübecker Marienkirche hängt.