Hannes Hase

Es gibt für alles im Leben eine Hasenlösung

von

„Warum Hannes keine Möhrchen mehr essen darf“ ist ein Bilderbuch für das Vorschulalter. Die Kinder kennen ihre eigene Geschichte und erleben an Hannes, dass man traurig, wütend und zornig sein darf, aber auch wieder fröhlich werden kann. Die medizinische Seite wird in diesem Bilderbuch zurückhaltend behandelt, es geht um die seelischen und sozialen Komponenten, die eine Allergie oder Unverträglichkeit begleiten. Wie ist das, wenn ich nicht mehr unbeschwert überall spielen kann, wenn ich Bauchweh von etwas bekomme, was ich gerne mag? Kleine Kinder können sich sehr gut mit Tiergestalten verbinden und so wurde einen kleinen Hasen als Erzählfigur gewählt.

Allergien bei Kindern nehmen immer mehr zu. Viele Kinder können nicht mehr unbeschwert ihre Lieblingsspeise essen, weil sie mit starken Hautsymptomen reagieren. Der Sommerausflug wird zur Qual, weil die Augen jucken, die Nase läuft und der Kopf weh tut. Heuschnupfen, Asthma, Neurodermitis wird immer häufiger in den Kinderarztpraxen diagnostiziert. Für die betroffenen Familien eine hohe Belastung. Die Kinder sind eingebunden in oft aufwändige Behandlungskonzepte, Salben, Medikamente, Inhalation, Testungen, Arztbesuche. Kranke Kinder tragen ihr Schicksal nach außen mit einer bewundernswerten Stärke. Die Seele aber leidet oftmals leise und stumm. Hannes ist ein Hase, der eine Allergie auf Möhrchen hat. Eine ziemlich dumme Sache für einen Hasen. Es ist so, als wenn der Mensch im Sommer kein Eis essen darf. Hannes weiß anfangs nicht, was in seinem Körper passiert, er fühlt sich schlecht und muss zum Doktor. Der findet eine Allergie heraus und Hannes muss auf einiges verzichten, bekommt aber anderes dafür, vor allem einen neuen Freund.

Besondere Authentizität erhält das Bilderbuch dadurch, dass Autorin, Malerin und Verlegerin jeweils eine besondere Beziehung zu Kindern haben. Sandra Bretschneider ist Kinderkrankenschwester und arbeitet auf der Kinder-Intensivstation des Lübecker Universitätsklinikums. Sie malt seit vielen Jahren. Ausdrucksstarke Mimik und Gestik und viele liebevolle Details lassen den mitfühlenden Blick für Kinder und eben auch kranke Kinder erkennen. Die klaren Emotionen lassen Kinder merken: hier versteht mich jemand und ich bin nicht allein mit meinem geschwollenen Ohr und meinem Wutausbruch. Astrid Wörn ist Erzieherin und Sozialpädagogin und arbeitet bei einer Beratungsstelle. Die Begleitung und Integration von Kindern mit besonderen körperlichen, seelischen und geistigen Originalitäten und eigene Allergie-Erfahrungen ließen Hannes Hase als Idee entstehen.

Hannes Hase hat ein Problem. Aufgrund einer Nahrungsmittelallergie muss der arme Kerl ausgerechnet auf sein Hasenlieblingsgericht, die Möhren, verzichten!!

Mittlerweile ist dies auch bei Kindern kein seltenes Problem. Mehr als 10 Prozent aller Kinder und Jugendlichen leiden bereits unter verschiedenen allergischen Beschwerden.

Die Geschichte erzählt spielerisch den Weg von unklaren Symptomen bis zur richtigen Diagnose, von der Not des betroffenen (Hasen-) Kindes, dem anfänglichen Unverständnis von Eltern und Umwelt, bis hin zur Akzeptanz der Erkrankung und der erfolgreichen Behandlung durch alle Beteiligten.

Der Sozialpädagogin Astrid Wörn ist es gelungen einen einfühlsamen Text zu verfassen, der die Nöte der betroffenen (Hasen-) Familie, aber auch die Lösung der Probleme realitätsnah schildert. Die Kinderkrankenschwester Sandra Bretschneider hat die Geschichte mit viel Liebe zum Detail illustriert. Text und Bildern merkt man viel Verständnis und grosse persönliche Erfahrung im Umgang mit kleinen Patienten und ihren Sorgen an. Beiden gilt Dank für viele Stunden Freizeit, die in diese Geschichte investiert wurden.

Möge dieses Buch gerade jüngeren Kindern und ihren Eltern eine Erleichterung im Umgang mit (Nahrungsmittel-) Allergien sein.

Ich bin überzeugt, dass „junge und alte Hasen“ viel Spass beim Lesen haben werden.

Prof. Dr.med. Egbert Herting
Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
www.kinderklinik-luebeck.de