Geh deinen Weg, Tobias

von

Dem Maximilianum sagte man nach, es sei eine Art Vorzeigeschule, was immer man darunter auch verstehen mochte. Dabei war das Maximilianum das einzige Gymnasium der Stadt.
Das sollte also ab jetzt Tobias’ neue Schule sein. Der Vater hatte als Schreiner einen Betrieb übernehmen können, dessen Besitzer keine Nachkommen hatte. Also war die Familie hierher in die fremde Stadt gezogen. Tobias hatte an der alten Schule gehangen. Dort hatten Kinder von einfachen Handwerkern neben Doktorenkindern gesessen, welche, deren Eltern in Mietshäusern wohnten zusammen mit denen, die eigene Häuser besaßen, und alle hatten sich verstanden. Wer neu in die Schule kam, wurde behandelt, als wäre er schon immer da.Im Maximilianum war das vollkommen anders. Tobias sollte es bald zu spüren bekommen. Die meisten Maximilianer fühlten sich nicht als etwas Besonderes. Doch ein kleiner Kreis Selbstgefälliger in Tobias’ neuer Klasse bestimmte, wer sich echter Maximilianer nennen durfte und wer nicht. Jeder, der von außen in die Gemeinschaft eindrang, wurde als Fremdkörper angesehen. Tobias war so ein Fremdkörper.