Kriminalgeschichte des Christentums

9. und 10. Jahrhundert: Von Ludwig dem Frommen (814) bis zum Tode Ottos III. (1002)

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Im hier dargestellten 9. und 10. Jahrhundert kommt es zu einer innigen Verfilzung kirchlicher und weltlicher Macht. Der Kaiser schafft sich ein Gegengewicht gegen die stets neidischen Herzöge, indem er Bischöfe und Reichsäbte mit riesigen Ländereien aus dem Königsgut beschenkt und ihnen königliche Hoheitsrechte überträgt. Geistliche Fürstentümer entstehen. Dafür werden die geweihten Herrschaften mit ihren ritterlichen Gefolgsleuten zur Hoffahrt und Heerfahrt verpflichtet. Üppiger als je zuvor blüht der Kriegsdienst des hohen Klerus. Oft hat ein Papst den andern exkommuniziert, verschiedene heilige Väter werden ins Kloster, nicht wenige in den Kerker gesteckt. Beim ersten Papstmord der Geschichte wollte man besonders sicher sein: Bei einer Palastrevolte hat ein frommer Verwandter Johanns VIII. den Papst erst vergiftet, dann «so lange mit einem Hammer geschlagen, bis dieser im Gehirn steckenblieb».