1920 votierten die Schweizer Stimmberechtigten klar für den Beitritt zum Völkerbund, der Beitritt zur UNO indes wurde 1986 haushoch verworfen. Wie ist es dazu gekommen?
Die Völkerbundsdiskussion war vielschichtig und reich an Argumenten. Die Befürworter führten eine grundsätzliche und visionäre Kampagne. Sie taten nach dem Ersten Weltkrieg ziemlich genau das, was 1986 vermieden wurde: Sie bestritten einen zukunftsgerichteten und mit Grundwerten operierenden Abstimmungskampf, der sich auszahlte.
Bei der UNO-Abstimmung gab es keine echte Diskussion. Angelpunkt der Kampagne bildete die Frage der Neutralität. Landesweit mehrheitlich gegen die seit Jahrzehnten als Krisenorganisation verschrieene Staatenvereinigung eingestellt, erteilte der Souverän dem von der Landesregierung propagierten UNO-Beitritt eine klare Absage. Weitverbreitete Staatsverdrossenheit leistete diesem Resultat Vorschub.
Nebst Überlegungen zum Problem der nationalen Identität werden Entscheidfindung und Meinungsbildung von 1919/20, 1945/46 und 1986 aufgezeigt, wobei der Fokus auf dem Ende des Zweiten Weltkriegs liegt, als die Weichen für den negativen Entscheid von 1986 gestellt wurden. Im Zentrum steht die Analyse der in den Abstimmungskämpfen eingesetzten Argumente. Mit Anregungen, wie ein positiver Entscheid der nächsten UNO-Abstimmung in die Wege geleitet werden könnte, erweist sich das Buch auch politisch als aktuell.
- Veröffentlicht am Samstag 20. Oktober 2001 von Chronos
- ISBN: 9783034005043
- 231 Seiten
- Genre: Geschichte, Sachbücher, Zeitgeschichte (1945 bis 1989)