Capoeira verbindet so Gegensätzliches wie Kampf und Tanz, Gewalt und Ästhetik, Spiel und tödlichen Ernst, Ritual und Spontaneität, choreografische Strenge und Bewegungsimprovisation, Magie und Realitätssinn, Körperschulung und Lebensphilosophie. Wie andere Kulturgüter auch gelangte die Frühform dieses Kampftanzes mit den Schiffen der portugiesischen Sklavenhändler nach Südamerika. In den Köpfen und Körpern der Afrikaner waren Rhythmen und Bewegungsabläufe eingraviert, die sich zum Instrument des Widerstandes gegen die Kolonisatoren entwickelten: Der Körper wurde zur Waffe, der Tanz zur Tarnung, die Maskierung gleichzeitig zur Lebenseinstellung und Kunstform und damit die Schlag-Fertigkeit auf geistiger Ebene erneut zur Waffe.
Heute findet man über das ganze Land verteilt Tausende von Schulen, die eine sportliche Form des Kampftanzes vermitteln. Capoeira als nationaler Kampfsport ist neben Fußball, Samba und Mulattinnenshow ins Repertoire brasilianischer Folklore aufgestiegen – oder vielmehr abgesunken.
Piero Onori und Onorio Mansutti dokumentieren eindrucksvoll Hintergrund und Praxis dieses Tanzes.
»Die europäische Zeit tickt. Asiens Zeit atmet. Capoeira-Zeit pulsiert.« (Piero Onori)
- Veröffentlicht am Montag 2. Dezember 2002 von Edition diá Bln
- ISBN: 9783860341544
- 80 Seiten
- Genre: Film, Musik, Sachbücher, Theater