Schriftenreihe zur Medizin-Geschichte des Landes Brandenburg

Erstmalig werden Dokumente veröffentlicht, die sich mit der Entwicklung der Psychiatrie in den provinzialen brandenburgischen Heil- und Pflegeanstalten zwischen 1930 und 1945 befassen. Ausgehend von der reformpsychiatrischen Bewegung in den 20er Jahren werden Fotos und Archivalien vorgestellt, die vor allem den Bruch mit bisherigen human-wissenschaftlichen Ansichten in der Psychiatrie deutlich machen. Das Beispiel Brandenburg zeigt die Umsetzung einer rassenhygienisch-eugenischen Erbgesundheitspolitik durch Sterilisation und „Euthanasie“ ebenso wie das Ende bzw. den Neuanfang der psychiatrischen Landesanstalten 1945. Der Band ergänzt die Publikation zur Geschichte der Heil- und Pflegeanstalten in der NS-Zeit. Der Blick in Krankenakten enthüllt individuelle Schicksale, die mehr als alle Statistiken die wahre Dimension der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Verbrechen erkennen lassen.