Sogar der Gute wird erlöst, um wie viel mehr der Böse

Der Weg des buddhistischen Meisters Shinran

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Der „Böse“ im Sinne des Zitats ist derjenige, der die „Hölle“ und das Böse in sich klar erkennt und darum in schonungsloser Selbsterkenntnis sich von seiner (scheinbar) eigenen Kraft (der angeblichen Kraft des sog. „Guten“) abkehrt und einzig und allein nur auf die Befreiung und Erlösung durch die „Andere Kraft“ des Buddha Amitâbha vertraut, der vor unermesslich langer Zeit als der ewige unendliche Buddha, als ewiges Prinzip der Buddhaschaft sozusagen, aus Mitempfinden das Gelübde abgelegt hatte, kein Buddha zu werden, solange nicht alle Wesen befreit seien. Der Königsweg dorthin ist das Aussprechen des „Nembutsu“, der Worte „Namu Amida Butsu“ („Verehrung dem Buddha Amida“). Auch wer keine Zeit oder Begabung für intensive Studien und Meditationen hat, kann so Befreiung von Gier, Hass und Verblendung finden.
Dies alles erfährt der Leser dieses Buches aus erster Hand, von einem authentischen „Insider“, einem der führenden Buddhologen Japans, einem Tempel-Vorsteher, dem Sohn eines buddhistischen Priesters. Takamaro Shigaraki (geb. 1926) ist durch seine „existentialistische“ Interpretation der Lehren Shinrans besonders bei jungen Intellektuellen beliebt, geriet durch sie aber öfter in Konflikte mit der „Hierarchie“, was jedoch kein Hindernis darstellte, dass er zum Rektor der berühmten Ryûkoku-Universität in Kyoto gewählt wurde. (Wilhelm Maas, Novalis)