Die zwei Gesichter der Religion

Faszination und Entzauberung

von

Seit den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts ist ein tiefgreifender Wandel der religiösen Vorstellungen und Erfahrungen im Gange, ein Transformationsprozess, der sich still und leise als kollektive Distanznahme gegenüber den ‚Volkskirchen‘ vollzieht. Mit verschiedenen Begriffen wurde versucht, diesen Prozess verständlich zu machen: Säkularisierung, Privatisierung, Individualisierung …. Das vorliegende Buch präsentiert die Ergebnisse der zehnjährigen Forschungsarbeit des Autors auf dem Gebiet der Religionssoziologie. Es belegt, dass der genannte Wandel zu einem Spannungsverhältnis zwischen zwei distinkten, aber gleichwohl ein Kontinuum bildenden Polen geführt hat: der Faszination für universale Religiosität einerseits und der Entzauberung institutioneller Religion andererseits. Religion ist jener Sinnvorrat, auf den Menschen in schwierigen Lebenssituationen zurückgreifen, sie gilt aber auch als Mittel zur Humanisierung der Gesellschaft. Religion ist ‚Privatsache‘ – aber eben nicht bloss Privatsache. Mehr als zehn Jahre nach der Publikation von ‚Jede/r ein Sonderfall?‘ lässt sich jetzt nachvollziehen, dass Religion sich weiterentwickelt, indem sie lokale Kulturen an universale Standards anbindet. Inhalt: 1. Religion in der Spätmoderne. 2. Religion und Sozialstruktur. Von Jörg Stolz 3. Glaubensvorstellungen und ihr Gebrauch. 4. Verschiedene Formen von Kirchenzugehörigkeit. Von Alfred Dubach. 5. Religion – eine Privatsache? 6. Religion – eine Frage der Überlieferung? Schlussfolgerungen. Anhang: Ergebnisse der drei nationalen Umfragen.