Als Gerüst für diese Arbeit diente in erster Linie eine handschriftliche Teilkopie des Kriegstagebuchs der Jagdstaffel 12, dessen Passagen im nachfolgenden Text fett gedruckt sind. Dieses, sowie die KTB’s weiterer Jastas, wurden in den 20er und 30er Jahren von den Originaltagebüchern im Reichsarchiv in Berlin von einigen deutschen Luftfahrtinteressierten, wie Theo Melchers, Erich Schmidt, Ludwig Himmelstoss, Hans Isemann, Kurt Schorler und Erich Tornuss in eigener Initiative abgeschrieben. Zu dieser Zeit war eine private Forschung keineswegs üblich. Nicht nur, dass dies mit erheblichen finanziellen Opfern verbunden war, denen die eigene Familie nicht immer mit Verständnis begegnete, sondern auch der Staat beobachtete dies mit Skepsis. In einem Fall zog dies die Beschlagnahmung der gesamten Sammlung nach sich. Neben der Archivarbeit haben diese Männer auch die ehemaligen Flieger beider Seiten befragt, um so die Ereignisse während des Krieges zu klären. Die Archivalien des Reichsarchivs, Berlin wurden während des 2. Weltkrieges, um sie vor der Zerstörung durch alliierte Bombenangriffe zu schützen, ausgelagert. Wenige Tage nach der Kapitulation wurden sie dann von einem Flammenwerfertrupp in der heutigen Tschechei verbrannt. Die privaten Sammlungen und Aufzeichnungen der obengenannten Herren wurde nach dem 2. Weltkrieg von Herrn Dr. Gustav Bock weiter bearbeitet und vervollständigt. So daß auch er zu den ersten Luftfahrthistorikern gezählt werden muss. Ein Großteil der erschienenen Veröffentlichungen, besonders in den USA, über dieses Thema basiert auf seinen Forschungen, leider findet dies oftmals darin keine Erwähnung, vielleicht einfach aus Unwissenheit.Des weiteren beruht meine Veröffentlichung auf Gespräche mit einem ehemaligen Staffelangehörigen, Herrn Viktor Schobinger. Im Herbst 1978 diskutierte ich mit meinem Freund Jürgen Beder zum wiederholten Male über die Flugzeugbemalungen der deutschen Fliegertruppe des 1. Weltkrieges. An diesem Abend war unser Thema die Staffelmarkierung und persönlichen Bemalungen der Jasta 12 Flugzeuge. Besonders strittig war die Bemalung des Albatros D. V von Lt. Viktor Schobinger, der nach der Literatur1 am 15.11.1917 gefallen war. Meine Frau hörte zufällig den Namen Viktor Schobinger und meinte zu uns, sie kenne einen älteren Herrn diesen Namens. Er würde ganz in der Nähe wohnen. Kurzerhand telefonierte ich mit Herrn Schobinger und es stellte sich heraus, dass er der vermeintlich gefallene Pilot der Jasta 12 war. Wenige Tage später besuchte ich ihn und war sehr überrascht in ihm, zu dieser Zeit schon 85 Jahre alt, einen sehr vitalen und aufgeschlossenen Menschen vorzufinden.
Er weihte mich in vielen Gesprächen in die damaligen Vorgänge und Begebenheiten ein und erzählte mir in packender Weise seine persönlichen Erlebnisse aus dieser Zeit. Weitere wertvolle Hinweise bekam ich von Helmut Müller, dem Sohn des Offz. z. b. V. Oskar Müller der ehemaligen Jasta 12. Beiden verdanke ich auch eine umfangreiche Fotosammlung, die ich verwenden durfte. Weiter möchte ich mich bei Jürgen Beder, Jörg Mückler, Reinhard Kastner, Reinhard Zankl, Adam Wait und Bruno Schmäling für ihre Hilfe bedanken. Große Unterstützung erhielt ich außerdem von Peter Grosz, der mir immer schnell und unkonventionell half. Viele Ereignisse entnahm ich der zeitgenössischen Literatur, die im einzelnen im Quellenmaterial aufgeführt sind. Auf persönliche Kritik habe ich selbstverständlich verzichtet. Als besonders wertvolle Quelle erwies sich das Buch „The sky their battlefield“ von Trevor Henshaw, in dem die Verluste des RFC, bzw. der RAF akribisch Tag für Tag aufgelistet sind. Hieraus habe ich, soweit möglich, die Luftsiege der Jasta 12 bestimmen können. Leider sind mir aus dem Jahr 1918 nur sehr wenig Fotos der Jasta 12 zugänglich gewesen, sodass dieser Zeitraum leider nicht ausführlicher beschrieben werden konnte. (Vorwort des Verfassers)
- Veröffentlicht am Dienstag 21. Dezember 2004 von VDM Heinz Nickel
- ISBN: 9783925480959
- 112 Seiten
- Genre: Geschichte, Sachbücher, Sonstiges