Das Anasazi-Rätsel

Masterplaner, Kannibalen und Kachinas: Auf den Spuren eines verschwundenen Volkes

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Als man zur Zeit der ersten Siedler im Südwesten Nordamerikas die Ruinen großartiger Steinbauten entdeckte, vermutete man zunächst, es mit Hinterlassenschaften der Azteken zu tun zu haben. Während Schatzsucher und Keramikjäger begeistert in den Ruinen wühlten, setzte sich langsam die Erkenntnis durch, dass hier ein unbekanntes, verschwundenes Volk existiert hatte, das kulturell sehr viel weiter fortgeschritten gewesen sein musste, als die erst später in den Gebieten hausenden Indianerstämme. Die Navajo-Indianer nannten die einstigen Bewohner und Erbauer der nun verlassenen und verfallenen Steinstädte und Felsenwohnungen „Anasazi“, die „alten Fremden“, ein Name, der so von den Archäologen übernommen wurde.
Erst die Forschungsergebnisse der jüngeren Zeit ergaben, dass hier ein Volk von einfachen Grubenhausbewohnern, Korbmachern und Landbebauern einen plötzlichen, unerklärlichen und rätselhaften Kultursprung machte zum hochstehenden „Chaco Phänomen“ mit seiner vorgeplanten, komplizierten, astronomisch orientierten Architektur, seinem bizarren Straßennetz, seinen gigantischen, mehrstöckigen Great Houses im Zentrum, dem Chaco Canyon New Mexikos, sowie hunderten von Satellitensiedlungen im beinahe gesamten Vierländereck – New Mexiko, Arizona, Colorado und Utah.
Ebenso rätselhaft wie der plötzliche Beginn des „Chaco Phänomens“ ist dessen abruptes Ende und der darauffolgende Zusammenbruch der Kultur. In dieser Kollapszeit verschanzten sich die Anasazi in beinahe unzugänglichen Klippenwohnungen. Doch das Zurückziehen in diese Defensivbauten bewahrte die Anasazi nicht vor den offenbar gefürchteten Angreifern. Zahlreiche Felsenwohnungen und Siedlungen fielen einem Massaker und Gemetzel zum Opfer, und es setzte etwas ein, das als „das große Verschwinden“ der Anasazi bis heute Rätsel aufgibt. Spätestens um das Jahr 1300 war das gesamte Anasaziland so gut wie menschenleer, und unsere modernen Archäologen wissen noch immer nicht, wohin denn nun die Anasazi verschwanden.
Für die Paläo-SETI-Forschung äußerst interessant ist die Tatsache, dass nach dem Kollaps der Anasazikultur eine ganz neue Religion auftrat, ausgehend von den südlichen Randgebieten des ehemaligen Anasazilandes: die Kachina-Religion. Eine Religion, die sich bei den historischen und heutigen Pueblo-Indianern – möglichen Nachkommen der Anasazi bzw. deren benachbarten Zeitzeugen – um höherstehende Kulturbringer dreht, die irgendwann von irgendwoher kamen und eine Weile unter den Indianern als Lehrmeister lebten, um dann nach irgendwohin zu verschwinden.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Kachinas der Puebloreligionen und den unbekannten und noch immer nicht identifizierten „Masterplanern“ des Chaco Phänomens? Dieses Buch zeigt, dass dies eine mögliche Antwort sein könnte auf das noch immer ungelöste Anasazi-Rätsel.