Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur

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Angesichts der rasanten Veränderungen in den letzten Jahrzehnten erinnert der vorliegende Band zu Seens Ortsgeschichte in der Frühen Neuzeit an eine fast verschollene Welt: An Jahrhunderte, in denen ohnmächtige Abhängigkeit von der Natur die ‚Lebens-erwartung‘ be-stimm–te, Hunger und Seuchen die Bevölkerung heimsuchten und allgegenwärtige Armut viele in die Fremde trieb. Ihre vielfältigen Schicksale lassen sich in den Quellen oft bis ins Einzelne fassen. Zugleich führt die Frage nach den Lebens–bedingungen in weitere wirt-schaft-liche und soziale Zusammenhänge. Der Weg und der Abstand zur Gegenwart zeigt sich im Wachstum und Verschwinden der 17 Siedlungen oder in den Er-run-gen-schaften einer eigenen Kirche und Schule. Werden und Wirken der alten Dorf-ge-mein-den bilden Wurzeln unserer kommunalen Autonomie und direkten Demokratie und das Regiment der ‚Gnädigen Herren‘, verkörpert durch den Land-vogt auf der nahen Kyburg und vermittelt durch den Untervogt, entwickelt Ansätze moderner Staatlichkeit. Der Band bietet vielfältige Einblicke in eine dörfliche Gesellschaft vor den Toren der Stadt Winterthur und trägt dazu bei, diese zugleich ferne und nahe Welt vor dem Vergessen zu bewahren.