Liebe. Eine Gebrauchsanweisung

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Nichts ist heutzutage so wenig selbstverständlich wie die Liebe, und nichts wird mit so vielen Erwartungen und Hoffnungen auf Sinn beladen wie eben sie. Da sie in unserer technisierten und verwalteten Welt zum einzigen Freiraum für den einzelnen geworden ist, suchen die Menschen dort weniger die Beziehung zum anderen als vielmehr die vollkommene Selbstverwirklichung. Da die Liebe keinen gesellschaftlichen Regeln und Bräuchen mehr zu dienen braucht, da sie nicht mehr politischer und ökonomischer Vernunft gehorchen muss, ist ihre Basis das Schwankendste und Vergänglichste überhaupt geworden, das bloße Gefühl. Zwischen Privatleben und Gesellschaft findet, was die Liebe anbelangt, kein Austausch mehr statt. Was kann man da tun?
Das Erste und Wichtigste ist wohl, so klug, differenziert und gleichzeitig allgemein verständlich über die Liebe und alles, was mit ihr zusammenhängt, nachzudenken, wie dies der italienische Psychoanalytiker und Philosoph Umberto Galimberti in seinem Buch getan hat. In den neunzehn Kapiteln seines Leitfadens geht es um Begehren, Geld und Einsamkeit, um Idealisierung, Verführung und Scham oder um Verrat und Eifersucht, und so wird der Dschungel der Liebe Stück für Stück gelichtet. Dabei lässt Galimberti gleichzeitig durch viele Zitate und Hinweise die Geschichte der Auseinandersetzung mit der Liebe Revue passieren, von Platon und Rousseau bis zu Freud und Sartre.

Am Ende lieben wir vielleicht nicht besser, aber klüger.