Der Orloj

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Die Astronomische Uhr am Altstädter Rathaus ist eine der bekanntesten und für Touristen interessantesten Bauten Prags, jeder Besucher dieser Metropole kennt sie. Dieses Buch befasst sich mit der Geschichte der Uhr und bietet eine Erklärung der esoterischen Symbolik, die im Zentrum der Stadt fast unergründet an einem öffentlichen Ort sechs Jahrhunderte überdauerte. Vor dem historischen Hintergrund der Herrschaft des „letzten geweihten Kaisers des Heiligen Römischen Reiches“ Karls IV. erzählt das Buch vom Grad der okkulten Kenntnisse des Spätmittelalters und der künstlerischen Einbettung in Architektur, bildende Kunst und das urbanistische Konzept der ganzen Stadt. Es lüftet ebenfalls den Schleier des Geheimnisses einer der bekanntesten mittelalterlichen Legenden vom blinden Uhrmacher, die bis heute in vielen europäischen Städten mit ähnlichen technischen Denkmälern erzählt wird, zum Beispiel in Strasbourg oder Gdansk. Hinter dem Bau der Prager Astronomischen Uhr sieht das Buch einen Hinweis auf eine der ersten geschlossenen Eingeweihtenlogen, die auch Laien in ihre Reihen aufnahm, die Prager Bruderschaft Reifen und Hammer. Wenzel IV., der Sohn Karls IV., hatte selbst die Schirmherrschaft inne. Eine Deutung der Symbolik erlaubt es sogar, die Entstehung des Bauwerks, dessen Dokumentation irgendwo verschwunden ist, genauer als die offizielle historische Literatur zu datieren. Das Buch beschreibt die Symbolik des Prager Orloj als im europäischen Kontext einzigartiges Modell des Kosmos und seiner Einheit mit dem Menschen als dessen Bild. In ähnlicher Weise analysiert es die kosmologische Symbolik der Astronomischen Uhr und die versteckten Motive der Schöpfer ihrer architektonischen und bild-hauerischen Elemente. Es belegt, wie die Kenntnisse vom Weltall und dem Menschen, von denen die modernen esoterischen Schulen und Bewegungen sprechen, bereits griechische und ägyptische Mysterien einschlossen und wie die Kenntnisse darüber bereits am Ende des 14. Jahrhunderts in ganz Europa verbreitet waren. Das Buch deutet die Prager Astronomische Uhr im Zusammenhang von Raum und Zeit, in dem sie entstanden ist. Es bringt das magische karolinische Konzept Prags als seinerzeit nicht nur weltliche Metropole der Welt — den Sitz des Kaisers, der auch als zweiter Konstantin bezeichnet wurde — nahe, sondern auch als das -spirituelle Abbild des Himmlischen Jerusalem, der allen Christen nach dem Tode verheißenen Stadt. Am Beispiel der Figuren der zwölf Apostel auf der Prager Astronomischen Uhr bietet es dann die breitesten Zusammenhänge der Initiationsgeschichte in der christlichen Welt.