Um zu verstehen, was in Polen heute passiert, bedarf es eines synthetischen Blicks, der auch das erfasst, was noch nicht seine endgültige Gestalt angenommen hat. Seit einem Jahr regiert eine Koalition aus drei populistischen Parteien, was einzigartig in der Europäischen Union ist. Politische Ideen aus der Zwischenkriegszeit, wie aus dem Kommunismus, bedienen sich der imitierten nationalistischen Ideologie und revitalisieren alte Feindbilder. Dies sind Krisensymptome, die sich sowohl in der Slowakei als auch in Tschechien und Ungarn zeigen. Der Populismus trägt allerdings den Keim seines Unterganges in sich, weil die Kluft zwischen den populistischen Eliten und der Gesellschaft wächst.
Das Heft hat 334 Seiten, 11 Abbildungen und 4 Karten.
Aus dem Inhalt des Osteuropa-Heftes 11-12/2006 „Quo vadis, Polonia? Kritik der polnischen Vernunft“:
‚Editorial:‘ Lehrstück, S. 5
‚Jadwiga Staniszkis:‘ Revolutionäre Eliten, pragmatische Massen. Der Pyrrhussieg der polnischen Populisten, S. 7
‚Klaus Bachmann:‘ Die List der Vernunft. Populismus und Modernisierung in Polen, S. 13
‚Peter Oliver Loew:‘ Feinde, überall Feinde. Psychogramm eines Problems in Polen, S. 33
‚Andrea Huterer:‘ Kampf der Rechten und Gerechten. Die politische Rhetorik der Kaczynskis, S. 53
‚Ulrich Schmid:‘ Eine glückliche Familie. Die Giertychs und ihre Ideologie, S. 69
‚Kai-Olaf Lang:‘ Europapolitik ohne Kompaß. Polen sucht seinen Kurs in der EU, S. 81
‚Pawel Swieboda:‘ Noch ist Polen nicht verloren. Warschaus introvertierte Europapolitik, S. 93
‚Astrid Sahm:‘ Schwierige Nachbarschaft. Die polnische Belarus-Politik, S. 101
‚Sebastian Plociennik:‘ Protego, ergo sum? Polen, die PiS und die Weltwirtschaft, S. 113
‚Mechthild Schrooten:‘ Polen im EU-Binnenmarkt. Eine Bilanz nach zwei Jahren, S. 127
‚Reinhold Vetter:‘ Der Globalisierung kaum gewachsen. Polens Sozialsystem auf dem Prüfstand, S. 133
‚Maria Jarosz:‘ Corrumpo, ergo sum. Korruption in Polens Staat und Gesellschaft, S. 153
‚Renata Nowak-Lewandowska:‘ Emigro, ergo sum. Die Emigration der Polen und ihre Folgen, S. 167
‚Michal P. Garapich:‘ Flexibel und individualistisch. Polnische Migranten zwischen den Welten, S. 179
‚Miroslawa Grabowska:‘ Credo, ergo sum. Religiosität und Staat in Polen, S. 191
‚Janina Paradowska:‘ Aufarbeitung und Ranküne. Gründe und Abgründe der Lustration in Polen, S. 205
‚Katrin Steffen:‘ Ambivalenzen des affirmativen Patriotismus. Geschichtspolitik in Polen, S. 219
‚Claudia Kraft:‘ Lokal erinnern, europäisch denken. Regionalgeschichte in Polen, S. 235
‚Beata Halicka:‘ „Mein Haus an der Oder“. Erinnerungen von Neusiedlern, S. 245
‚Olaf Sundermeyer:‘ Zwischen Markt und Macht. Deutsche Medienkonzerne in Polen, S. 261
‚Michal Maliszewski:‘ Mediale Machtspiele. Fernsehen und Rundfunk in Polen, S. 271
‚Gertrud Pickhan:‘ Ein Fenster zur Freiheit. Jazz in der Volksrepublik Polen, S. 283
‚Dieter Bingen,Peter Oliver Loew:‘ Wer weiß was. Polenforschung in Deutschland, S. 297
- Veröffentlicht am Mittwoch 1. November 2006 von Berliner Wissenschafts-Verlag
- ISBN: 9783830512165
- 616 Seiten
- Genre: Gesellschaft, Politik, Sachbücher, Wirtschaft