Willy Haas (1891-1973) widmete sein Leben der Literatur – „als Betrachter und Analytiker (…), als Gestalter nur im entfernteren Sinn, niemals als Dichter“, wie er einmal selbst zusammenfasste. Doch er war auch ein „Mann des Films“, ein Brückenbauer zwischen Religionen, Nationen und politischen Weltanschauungen. Sein Leben begann in Prag, wo er als Student die „Herder- Blätter“ herausgab. Nach einer kurzzeitigen Tätigkeit als Lektor bei Kurt Wolff in Leipzig wurde er nach dem Ersten Weltkrieg in Berlin Filmkritiker, Drehbuchautor und ab 1925 Herausgeber der „Literarischen Welt“. 1933 zwang der Nationalsozialismus den „Juden Haas“ zurück nach Prag und 1939 auch zur Flucht nach Indien. Dort schrieb er Drehbücher für das frühe „Bollywood“ und wurde Zensor der britisch-indischen Armee. Über London kehrte er 1948 nach Deutschland zurück. Er arbeitete zunächst als britischer Presseoffizier und dann vor allem als Redakteur der „Welt“. Das Buch erschließt erstmals das so sehr von den Zeitläuften geprägte Leben des Willy Haas und arbeitet es erstmals zusammenhängend wissenschaftlich auf. Es basiert auf vielen, oft neu erschlossenen Quellen, die gerade Haas‘ bisher fast unbekannte Zeit im Exil beleuchten.
- Veröffentlicht am Montag 30. Dezember 2024 von edition text + kritik
- ISBN: 9783883778587
- 327 Seiten
- Genre: Film, Musik, Sachbücher, Theater