Bürgerlich, königlich

Walther Rathenau und Freienwalde

von

Walther Rathenau, Konzernherr, Bankier, Politiker, Zeitkritiker, Maler, Schriftsteller, Förderer und Freund vieler Künstler, erwarb das von David Gilly für die Witwe Friedrich Wilhelms II. um 1800 gebaute und von Lenné gärtnerisch gestaltete Schloss Freienwalde 1909 aus Kronbesitz. Er baute es behutsam um, renovierte und ergänzte das Interieur im Stil der Zeit um 1800. Er nutzte das Schloss als Sommersitz und Rückzugsort aus beruflichem Stress und gesellschaftlichem Trubel, schrieb dort einen Teil seiner vielgelesenen Bücher und brisanten Artikel, empfing Freunde und Geschäftspartner. 1921 wurde Rathenau Außenminister der ersten deutschen Republik, bald darauf, am 14. Juni 1922, von rechtsradikalen Terroristen erschossen. 1926 übereigneten seine Erben das Schloss dem Landkreis Ober-Barnim. In der Nazizeit blieb der Name Rathenau aus dem öffentlichen Gedächtnis verbannt.
Schloss Freienwalde wurde vom Krieg verschont und während der DDR-Jahre in devastiertem Zustand von verschiedenen Institutionen genutzt. Nach der Wiedervereinigung wurde von der Walter-Rathenau-Gesellschaft und dem Landkreis Märkisch-Oderland die Initiative zur Wiederherstellung und kulturellen Nutzung des Schlosses ergriffen. Anna Teut dokumentiert die wechselvolle Geschichte des Schlosses und läßt Walter Rathenau und seine Gäste, unter ihnen Munch, Liebermann, Harry Graf Kessler, Peter Behrens, Gerhard Hauptmann, Fritz von Unruh, Max Warburg und Alfred Kerr, von ihren Besuchen erzählen.

Ein reichhaltiges Erinnerungs- und Bilderbuch zu
einem vergessenen Ort der europäischen und deutschen
Kulturgeschichte: das Schloss Freienwalde.