In der Technikwelt leben

Vom natürlichen Werkzeug zur Alltagskultur

von

Technik – der kunstfertige Gebrauch von Werkzeugen – ist nach Ansicht von David Nye weder neu, noch unnatürlich für Menschen. Seit über 100 000 Jahren nutzen wir sie, nicht immer zu friedlichen Zwecken. Und von Geburt an leben wir mit Technik, umgeben von Spielzeug, Kinderbett, Haushaltsgerät und Haustechnik, natürlich Straßen und Autos und den kunstvoll angelegten Spielplätzen und Erholungparks. Wir spielen später mit Modelleisenbahnen oder am Computer und sammeln erste Erfahrung mit unserer technischen Umwelt. Als Erwachsene befriedigen wir unseren Spieltrieb mit Handy, Navigationssystem oder Second Life, ohne darüber nachzudenken, dass wir damit entscheidende Weichen für unsere Zukunft stellen.

David E. Nye betrachtet dieses Leben mit Technik aus kulturhistorischer Perspektive, um kontroverse Fragen zu diskutieren. Was genau ist unter Technik zu verstehen? Werden wir von der Technik beherrscht oder beherrschen umgekehrt wir sie? Ist technischer Fortschritt vorherbestimmt und unaufhaltsam? Ist moderne Technik eine Gefahr für die kulturelle Vielfalt? Bringt sie Wohlstand und Überfluss oder führt sie in die ökologische Krise? Zerstört oder schafft sie Arbeitsplätze? Schafft technischer Fortschritt mehr Sicherheit oder mehr neue Risiken? Verengt oder erweitert er unseren Wahrnehmungshorizont? Nyes spannende Antwort erschließt sich auf überraschende und im besten Sinne nachdenkliche poetische Weise: Im Fragen leben wir uns, wie Rilke sagt, „allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages, in die Antwort hinein“.