Die ungeliebte EU-Südosterweiterung

Bulgariens und Rumäniens steiniger Weg nach Europa

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Am 1. Januar 2007 nahm die Europäische Union die beiden südosteuropäischen Staaten Bulgarien und Rumänien als 26. und 27. Mitglied auf. Vorangegangen war diesem Beitrittsakt ein steiniger Transformationsprozess in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – ein Prozess, der immer noch anhält. Zugleich ging ein für beide Länder langer und schwieriger Verhandlungsmarathon zu Ende, der von den beteiligten Seiten nicht unterschiedlicher hätte wahrgenommen werden können: Sowohl für Bulgarien als auch für Rumänien bedeutete die Aufnahme in die EU die „Rückkehr“ nach Europa, nachdem sie, so die eigene Wahrnehmung, erst über Jahrhunderte durch die osmanische Herrschaft, später über 40 Jahre unter sowjetischer Hegemonie von den Entwicklungen „Europas“ weitgehend isoliert gewesen waren. Auf der anderen Seite eine europäische Gemeinschaft, die den beiden neuen Mitgliedern stets äußerst skeptisch gegenüberstand, sich jedoch allzu frühzeitig für die Aufnahme festgelegt hatte, obwohl sie sich selbst in einer tiefen Verfassungskrise befindet.

Mit der Südosterweiterung greift die Europäische Union bis an das Schwarze Meer aus und ist für lange Zeit an die Grenzen ihrer Integrationsfähigkeit angelangt. Während sich die EU nun zunächst konsolidieren und strukturell reformieren muss, sehen sich Bulgarien und Rumänien ganz neuen Herausforderungen gegenüber: wirtschaftlich als Teil des EU-Binnenmarktes, mit ungelösten Problemen starker mafiöser Strukturen und zahlreichen schwierigen innenpolitischen Reformen. Die Folgen dieser Erweiterung sind somit weder für die EU und für die beiden neuen Mitgliedsstaaten noch für die übrige Balkanregion absehbar.