„Die Grenzkünstler haben schon begonnen, sich zu versammeln – die Schrottbastler, Vertriebenen, Schmuggler und Poetischen Terroristen von der durchlässigen Schnittstelle – angezogen von den Grenzen, wo sich Monolithen aneinander reiben und gegeneinander knirschen, ganze Kontinente fließen, kratzend, Funken sprühend, die Luft mit Ozon und Orgon füllend, in Jahrtausendträumen gleitend, heiß, tropisch heiß und bekanntermaßen unhygienisch. Dies ist das Gebiet der Grenzverletzungen – Grenzüberfälle – Durchdringungen – einige erfreulich befriedigend, andere katastrophal.“
Neben der Kult-Veröffentlichung „TAZ – Temporäre Autonome Zone“ hat sich der ontologische Anarchist Hakim Bey besonders durch seine unangepaßten, feinsinnigen und originellen Essays einen Namen gemacht, die bisher im Internet in den englischen Originalfassungen kursierten. Es wurde Zeit, DER Stimme des Ontologischen Anarchismus auch das Gehör des deutschen Lesers zu verschaffen. Jenseits linker und rechter Ideologien ist der Anarchismus Bey’scher Prägung ein geniales Sammelsurium von höchstintellektuellen Gedanken, magischen Manifesten, leidenschaftlichen Aufrufen und terroristischer Poetik, das völlig undogmatisch daherkommt und immer wieder die selbstgewählte Freiheit des Menschen beschwört – der „Totalität“, dem Geschrei der Medien und der Verlogenheit der modernen Gesellschaft des Kapitals aber eine zornige Abfuhr nach der anderen erteilt, ohne zu vergessen, nach lebenswerten Alternativen jenseits von Konsum und Spektakel zu suchen.
„In gewissem Sinne schafft Kapitalismus Trennung – eine teuflische Parodie, wenn man so will, oder groteske Übertreibung der ’natürlichen‘ Immunsysteme der Völker und Kulturen. Er erzwingt Uniformität, aber verweigert Kontakt. Das Heilmittel für dieses ‚Leiden‘ könnte sehr wohl sein, Uniformität zu verweigern, aber Kontakt herzustellen. Letzten Endes ist es nicht das ‚Immunsystem‘, das in Gefahr ist, sondern das Leben selbst.“
„Wir bloßen Konsumenten leben in der Schädelwelt der Illusion, mit Fernsehern als Augenhöhlen, durch die wir auf die Welt der Lebenden, der ‚Reichen und Berühmten‘ als das Wahre blicken. Ebenso definierte Religion die Welt als Illusion und nur den Himmel als real – real, aber so weit weg. Wenn der Aufstand einst als Häresie zur Kirche sprach, muß er nun zu den Medien sprechen.“The Moorish Orthodox Radio Crusade“, WBAI-FM, New York City) und Theoretiker des ontologischen Anarchismus mit Verbindungen zur Manhattener Kunstszene. Bey wurde besonders durch seine Broadsheets of Ontological Anarchism bekannt, in denen er auch einen deutlichen okkulten Einschlag verrät und natürlich durch die Temporäre Autonome Zone (TAZ), dt. erschienen bei ID-Archiv Berlin 1994. Er sieht sich selbst in der Tradition islamischer Ketzer und suchte auf ausgedehnten Reisen Begegnungen mit Mystikern in der ganzen islamischen Welt von Marokko bis Java, zwei Jahre in Indien, Pakistan, Afghanistan und sieben Jahre im Iran (wo er Sophia Perennis herausgab, die Zeitschrift der Königlichen Iranischen Akademie für Philosophie). Arbeitete zusammen mit iranischen Gelehrten an Studien über Sufismus und Ismailismus und an zahlreichen Übersetzungen persischer Dichtung. Mitherausgeber von Semiotext(e), dem „führenden amerikanischen Organ für Kulturkritik, Underground und bekloppte Scheiße“
Dieses Buch ist identisch mit der Ausgabe vom Hadit Verlag, 2.Auflage 2006; ISBN 978-3-9808560-4-1, ISBN 3-9808560-4-6 (Übernahme der Restauflage).
- Veröffentlicht am Dienstag 1. April 2008 von Bohmeier, J
- ISBN: 9783890945583
- 96 Seiten
- Genre: Anthroposophie, Esoterik, Psychologie, Sachbücher, Spiritualität