„Märchen von Kuba“ ist keine kubanische Märchensammlung. Der Autor hat vielmehr Lügenmärchen gesammelt, die über Kuba verbreitet werden, und zum Teil auch deren Verfasser befragt.
Sei es die rührselige Schauergeschichte, die ein in New York und Miama ansäßiger Journalist in der Kuba-Ausgabe von „Merian“ seinen Lesern als lautere Wahrheit anbietet, seien es angebliche Verstöße gegen das Recht auf Gesundheit und freie Religionsausübung, die eine katholische Wochenzeitung anprangert und die sie auch nach Berichtigung durch den Bundestagsabgeordneten, der das Märchen gutwillig verbreitet hatte, nicht dementierten will. Begründung: Wir werden Kuba nicht als Idylle darstellen.
Dieser Argumentation kann sich auch Kardinal Meisner nicht widersetzen, der sich seinerseits darüber beklagt, dass über ihn aus der Luft gegriffene Dinge in die Welt gesetzt würden. Die „Bild“-Zeitung wiederum macht Fidel Castro als Dresseur von Killer-Haien vor der Küste von Florida aus, wohl wissend, dass die Original-Meldung von einem US-amerikanischen Satire-Magazin stammt, das zum Gaudium seiner Leserschaft ausschließlich Falschmeldungen in die Welt setzt. Für Herrn Dr. Heinrich Maetzke vom „Bayernkurier“ ist das Stichwort Guantánamo Anlaß, von 15.000 in Kuba erschossenen Gefangenen zu erzählen, aber, als der Autor ihn nach Belegstellen fragt, sich in Schweigen zu hüllen.
Märchen von Kuba eben.
- Veröffentlicht am Mittwoch 9. Oktober 2024 von Nomen Verlag
- ISBN: 9783980998154
- 168 Seiten
- Genre: Gesellschaft, Politik, Sachbücher, Wirtschaft