Religion und Differenz

Derrida. Lacan

von

Das Thema Religion hat in den letzten Jahren verstärkt an Aktualität und Brisanz gewonnen. Die internationale Aufmerksamkeit ist damit gezwungen, sich auf eng mit dem Religiösen liierte geopolitische Entwicklungen zu konzentrieren, da Auseinandersetzungen weltweit im Namen der Religionen geführt werden. So gilt vor allem der 11. September 2001 als Brennpunkt radikaler universalistischer Hegemonien und als Geburtstag eines ’neoreligiösen‘ Jahrhunderts.
Die Exzessivität, mit der diese ‚Rückkehr der Religion‘ teilweise geschieht, lässt an das Aufdringlichwerden von etwas Monströsem, Verdrängtem oder Verleugnetem denken, an das Aufdringlichwerden von etwas, das die lacansche Psychoanalyse das Reale nennt: Das Reale, bei Lacan negativ definiert als dasjenige, was weder symbolisch erfasst noch imaginiert werden kann, soll hier in die Nähe jenes ‚Unmöglichen‘ gebracht werden, das auch die Derrida’sche Dekonstruktion umkreist.