Die Mär vom antiken Kanon des Hippolytos

Untersuchungen zur Liturgiereform

von

Die kenntnisreiche Untersuchung des Bonner Altphilologen Heinz-Lothar Barth widmet sich, ganz wie es der Buchtitel ankündigt, im wesentlichen nur einem einzigen Thema: Dem antiken Kanon des Hippolytos aus der Zeit um 200 und der Frage, wieweit und weshalb dieser Text als „Zweites Hochgebet“ in das Missale Pauls VI. von 1970 übernommen worden ist.

Das Fazit Barths ist ernüchternd: Daß der Text des Hippolytos tatsächlich jemals als Konon benutzt wurde, ist eher unwahrscheinlich. Seine überlieferte Form wurde tiefgehend von Elementen der traditionellen Lehre „gereinigt“, bevor er Aufnahme in das neue Missale fand. Und für diejenigen, die diesen Text dann an die Stelle des alten Canon Romanus setzen wollten (was durch Eingreifen Papst Pauls VI. abgemildert, aber letztlich für viele Regionen nicht verhindert werden konnte), war er ein zentrales Element ihrer Bemühungen, die alte Hl. Messe durch einen neue Gemeindefeier in einem neuen Ritus abzulösen.