Wezel-Jahrbuch. Studien zur europäischen Aufklärung

Das Zeitalter der Aufklärung war gleichzeitig eines des Zweifels – das ist einleuchtend und altbekannt. Johann
Karl Wezels Konzept eines ‚glücklichen Skepticismus‘ scheint sich bruchlos in diese positive Sichtweise einzufügen. Skepsis dient im 18. Jahrhundert allerdings nicht nur als instrumentell-methodisches Mittel zur Dogmenkritik, sondern wird auch als weltanschaulicher Universalzweifel mit drastischen Folgen inszeniert: Materialismus, Atheismus, Nihilismus. Der Band, der neben Rezensionen der neuesten Wezel-Literatur die Beiträge eines interdisziplinären Kolloquiums enthält, wirft ein neues Licht auf das ambivalente Verhältnis von Skepsis und Aufklärung. Er berücksichtigt dabei nicht nur philosophische, sondern auch anthropologische, psychologische und pädagogische Perspektiven sowie literarische Darstellungsformen des Zweifels. Das behandelte Spektrum an Autoren reicht von Descartes über La Mettrie, Shaftesbury, Rousseau, Hume, Sterne, Gellert, Lessing, Wieland, Moritz, Lichtenberg, Wezel, Tetens, Platner bis hin zu Jean Paul. Dabei entsteht ein facettenreiches Bild der gleichzeitig kritischen wie produktiven Rezeption und Anverwandlung einer grundlegenden abendländischen Denkform im 18. Jahrhundert, deren Aktualität bis heute ungebrochen ist.