Das Bundeshaus von Hans Schwippert in Bonn.

Architektonische Moderne und demokratischer Geist. Mit einem Vorwort von Wolfgang Pehnt

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Die Bundesrepublik feiert ihren sechzigsten Geburtstag. Doch wer erinnert sich eigentlich noch an den Regierungsstandort Bonn? Zehn Jahre nach dem Umzug der Regierung in das glanzvoll hergerichtete Berlin verblaßt zunehmend die Erinnerung an das Intermezzo Bonn, trotzdem es beinahe ein halbes Jahrhundert lang Bestand hatte. Das Bundeshaus, der ‚Lange Eugen‘ oder gar das ominöse ‚Wasserwerk‘ – nicht nur die heutige junge Generation kennt all dies nur noch vom Hörensagen. Am Beginn der ‚Bonner Republik‘ stand der Umbau der ehemaligen Pädagogischen Akademie, 1930 im Bauhausstil entworfen, zum Regierungssitz. Die Pläne dazu stammten von dem Architekten Hans Schwippert (1899 – 1973). Unter der Direktive des Düsseldorfer Wiederaufbauministeriums gelang es Schwippert und seinem Mitarbeiterstab, das Gebäude in der Rekordzeit von acht Monaten grundlegend umzugestalten. Dabei folgte er seiner Vorstellung einer hellen, offenen Architektur, mit der die Arbeit des Parlaments buchstäblich ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden sollte. In Hans Schwipperts architektonischem Konzept für den Sitz des Ersten Deutschen Bundestages ist – wie in kaum einem anderen Bauprojekt dieser Jahre – der politische und gesellschaftliche Zeitgeist der Nachkriegsära verdichtet. Es verband eine den wirtschaftlichen Verhältnissen geschuldete Sparsamkeit der Mittel mit einem Bekenntnis zu den sachlichen Prinzipien des Internationalen Bauens, durch die der Parlamentssitz zum Aushängeschild eines weltoffenen, gewandelten Deutschland