Helvetische Jäger

Dramen und Skandale am Militärhimmel

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‚Der größte Militärflugplatz der Schweiz befindet sich‘, so behaupteten böse Zungen in den 60er-Jahren, ‚am Grund des Bodensees.‘ Über Kampfflugzeuge, faszinierende Objekte, die viel über das Land, seine Politik und seine Gesellschaft erzählen, wurde gerade in der Schweiz immer wieder besonders heftig gestritten. Dieses Buch zeigt: Jedes Mal, wenn es um neue Kampfflugzeuge geht, ist mit Dramen und Skandalen zu rechnen – das war beim klapprigen Doppeldecker so, das ist bei den milliardenteuren Hightechjets nicht anders.
Schon der Start der Fliegertruppe war einmalig: Als der Erste Weltkrieg begann, hatten die Militärs die Gründung einer Flugwaffe verschlafen, weshalb eiligst Flugzeuge von der Landesausstellung requiriert werden mussten. Wenig bekannt ist auch, dass helvetische Kampfpiloten im Zweiten Weltkrieg erfolgreich gegen Görings Luftwaffe antraten, damit aber die Deutschen gefährlich reizten. Nach dem Krieg sollten eigene Düsenjäger gebaut werden – bis zwei P-16-Prototypen im Bodensee landeten. Dann der legendäre Mirage-Skandal von 1964, der die Militärs ins Schwitzen und die Schweiz um viel Geld brachte. Vergessen dagegen der Nullentscheid von 1972: Der Bundesrat verzichtete auf den heiß diskutierten Kauf von Corsair-Flugzeugen. 1993 folgte das bisher letzte Kapitel, als Militärminister Kaspar Villiger dank einer einzigartigen PR-Kampagne doch noch seine ersehnten F/A-18 erhielt, nachdem die GSoA (Gruppe Schweiz ohne Armee) in nur einem Monat über eine halbe Million Unterschriften gegen die Kampfjets gesammelt hatte.
Und jetzt will die Schweizer Luftwaffe wieder neue Kampfflugzeuge bestellen.