Der Putsch, der keiner war

Die Röhm-Affäre 1934 und der Richtungskampf im deutschen Faschismus

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Dass die Mordaktion vom Juni 1934, der der Stabschef der SA, Ernst Röhm, zusammen mit einem Großteil von deren Führungskorps zum Opfer fiel, eine Präventivmaßnahme gegen einen drohenden Putsch gewesen sei, glaubt kaum noch jemand. Bis heute hält sich dagegen die Auffassung, es habe sich dabei um eine persönliche Abrechnung und eine bloße Machtintrige innerhalb der Nazi-Führung gehandelt. Allenfalls wird darin noch ein Machtkampf zwischen Reichswehrgeneralität und SA-Führung gesehen. Demgegenüber weist Kurt Gossweiler in seiner erstmals 1983 erschienenen und lange vergriffenen Untersuchung auf der Basis eines umfassenden Archiv- und Quellenstudiums nach, wie unzulänglich solche Interpretationen sind. Überzeugend belegt er, dass die damaligen Ereignisse Ausdruck eines Richtungskampfes zwischen den mächtigsten Kapitalgruppen und zugleich der Versuch waren, eine Krise, die der faschistischen Diktatur in ihrer Konsolidierungsphase drohte, mit einem Gewaltstreich zu beenden.