Der philosophische Prinz

Erzählung aus dem Osten

von

Die ersten Arbeiten ihres umfangreichen belletristischen Werkes schrieb Olympe de Gouges in den frühen 1780er Jahren. Neben ihren schriftstellerischen Arbeiten verfasste de Gouges auch eine Fülle an politischen Schriften, Pamphleten, Wandzeitungen und Briefen, mit denen die sie ab 1788 an die Öffentlichkeit trat. Ein Großteil ihres – immer auch politisch motivierten – belletristischen Schaffens bestand in Theaterstücken, ein zur Zeit ihres Lebens geeignetes Medium, um Inhalte an ein großes Publikum zu bringen, da weite Teile der Bevölkerung jener Zeit analphabetisch waren.
Es sind nur zwei Romane aus de Gouges’ belletristischem Werk erhalten. Die vorliegende Übersetzung von „Der philosophische Prinz“ ist die erste in deutscher Sprache. Der Roman liefert in metaphorischer Darstellung eine Art Gesamtschau des politischen und humanistischen Denkens Olympe de Gouges’, das von den Ereignissen der französischen Revolution sowie den Gedanken der philosophischen Aufklärung gespeist ist.

Der Roman entspricht im Sprachgebrauch und in seinen wesentlichen Elementen der Tradition, ist sehr kurzweilig und spannend geschrieben und ermöglicht einen tiefen Blick hinter die Kulisse in das Denken einer politisch sehr bewegten Zeit.
Der Roman erschien 1792 in zwei Teilen, de Gouges dürfte ihn allerdings bereits 1789 fertig konzipiert haben. In diesem Jahr verfasste sie die Schrift „Le bonheur primitif de l’homme“ und kündigte darin an, dass „mein philosophischer Prinz“ in Kürze erscheinen würde.

Ein Kommentar im Anschluss an die Übersetzung enthält eine Kurzzusammenfassung des Lebens von Olympe de Gouges sowie nähere Details zum Kontext ihres politischen Denkens und zum historischen Hintergrund des Romans.