Sein Trauerspiel ‚Die Malteser‘, das den Überlebungskampf der Johanniter gegen die osmanische Übermacht (Malta, 1565) auf der Bühne zeigen sollte, bewegte Friedrich Schiller über einen Zeitraum von siebzehn Jahren. Kein anderes Drama trug er so lange mit sich, ohne die Arbeit vollenden zu können. Rudolf Steiner wies mehrere Male auf die besondere geistige Bedeutung dieses Entwurfs hin, der in der Sekundärliteratur wenig Beachtung gefunden hat und vielen Menschen bis heute unbekannt ist. In seiner Studie beschreibt Peter Selg die innere Herausforderung und aktuelle Relevanz von Schillers Arbeit, die sich mit den Bedingungen einer spirituellen Ordensgemeinschaft in einer existentiellen Krisenzeit beschäftigt. Das Opfer der Ritter von Malta, die im Kampf um die Insel sterben, sollte nicht im Kontext des Gehorsamsgebotes eines alten Ordens, sondern in Liebe und Freiheit geschehen – aus den Kräften der Bewusstseinsseele. Die Spiritualität der ersten Johanniter, die über die Jahrhunderte verfallen war, musste in der Existenzkrise neu gefunden werden; zugleich war die Umwandlung des mittelalterlichen Ordens in eine moderne spirituelle Gemeinschaft um den Großmeister Jean Parisot de la Valette zu zeigen.
- Veröffentlicht am Donnerstag 7. November 2024 von Verlag am Goetheanum
- ISBN: 9783723514085
- 144 Seiten
- Genre: Anthroposophie, Sachbücher