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Jean Georges Noverre und die Ballettreform des 18. Jahrhunderts

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Eine umfassende Monographie zu Jean Georges Noverre (1727–1810), einem der namhaftesten Exponenten der Ballettgeschichte, ist längst überfällig. Deryk Lynhams 1950 erschienene und heute immer noch oft zitierte Biographie (The Chevalier Noverre) ist inzwischen in vieler Hinsicht überholt. Der 200. Todestag Noverres – er starb am 19. Oktober 1810 in Saint Germain bei Paris – war Anlass genug, eine aktualisierte Sicht auf Leben, Werk und Wirkung des konservativen Revolutionärs vorzulegen.

Die beiden Hauptteile dieses Buches widmen sich der Theorie und Praxis Noverres: von den vielzitierten Lettres sur la Danse et sur les Ballets, die er zu seinen Lebzeiten mehrfach und in divergierenden Editionen, darunter in einer Teilübersetzung ins Deutsche durch G. E. Lessing, publizierte, über die Einbeziehung weiterer und bislang weniger beachteter Schriften bis hin zu seiner theaterpraktischen Tätigkeit als Ballettmeister, das heißt als Choreograph und Ballettpädagoge, die ihn in die wichtigsten Metropolen
Europas führte.

Noverres detaillierte Auseinandersetzung mit Fragen der Aufführungspraxis seiner Zeit (Theaterarchitektur, Inszenierung, Bühnenausstattung) sind – so veranschaulicht diese Publikation erstmalig – nicht nur für den Tanz, sondern für die gesamte Theaterkultur des 18. Jahrhunderts von zentraler Bedeutung.