Leben und Erkenntnisse eines Zeitzeugen

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‚1919 wurde ich in Strehlen/Niederschlesien geboren, wo mein Vater als Studienrat tätig war. 1925 zogen wir in die Landeshauptstadt Breslau um. Ich besuchte die Volksschule am Sauerbrunn, das katholische St. Matthias-Gymnasium und machte im Zwingergymnasium das Abitur im Jahre 1939. Es folgten Arbeitsdienst und Tätigkeit in der Landwirtschaft. 1940 studierte ich das erste Trimester in Berlin Veterinärmedizin. Im selben Jahr wurde ich eingezogen und erlebte vom ersten Tage an den Einmarsch der deutschen Truppen in Holland, Belgien und Frankreich. Anschließend wurde unser Truppenteil in das Generalgouvernement in Polen verlegt. Am 21. Juni 1941 marschierten wir in Rußland ein. Im November desselben Jahres wurde ich von der Rußlandfront nach Deutschland zur Beendigung des Studiums versetzt, wo ich am 7. März 1944 in Berlin das Staatsexamen bestand und gleichzeitig den Doktortitel erwarb. Anschließend wurde ich wieder an die Front, diesmal nach Ungarn, versetzt. Auf dem Rückzug über die Tschechoslowakei kamen wir nach Österreich und schanzten uns gegen die Russen ein. Der Generalveterinär Schulze in Berlin zog die jungen Veterinäre von der Rußlandfront ab nach Italien, wohin auch ich versetzt wurde. In der Nähe von Modena wurde ich am 24. April 1945 von amerikanischen Panzerverbänden gefangengenommen. Im Juni 1946 wurde ich aus der Kriegsgefangenschaft nach Munsterlager in Westdeutschland entlassen. In Herrsching am Ammersee in Bayern begann dann der Wiederaufbau. Schließlich erhielt ich im April 1947 in Obermenzig bei München eine Wohnung, in der ich meine Praxis aufbauen konnte. Im Dezember 1952 zog ich mit meiner Familie in das von mir neu erbaute Haus ein. 1970 wurde ich geschieden. 1986 heiratete ich in Bangkok/Thailand, wo ich die meiste Zeit des Jahres bis zu meinem endgültigen Umzug 2010 verbrachte, eine Thailänderin.‘ U. Sch.