FUNDUS

Essays, Rezensionen, Gespräche

von

Isabelle Graw ist Professorin für Kunstgeschichte, Kunstkritikerin und Herausgeberin der Texte zur Kunst. Die für diesen Band ausgewählten Texte aus zehn Jahren sind in ganz verschiedenen Kontexten und ganz verschiedenen Formen entstanden: längere theoretische Essays, Vorträge, Ausstellungsbesprechungen, Gespräche und Blogeinträge. Gemeinsam ist ihnen die deutliche Abgrenzung von der nach wie vor gängigen Vorstellung, dass ‚die Kunst‘ etwas klar Abgegrenztes oder gar Einheitliches sei. Graw richtet ihre Aufmerksamkeit dagegen auf einzelne künstlerische Praktiken (Cosima von Bonin, Jutta Koether, Cindy Sherman, Richard Prince, Martin Kippenberger usw.) und theoretische Reflexionen (Theodor W. Adorno, Boltanksi/Chiapello, Eva Illouz, Paolo Virno usw.). Dabei sucht sie stets die instabile Grenze zwischen ‚Kunst‘ und ‚Gesellschaft‘ auf: Wie scheinen gesellschaftliche Bedingungen in der künstlerischen Praxis auf? Künstlerische Arbeiten präsentieren sich hier grundsätzlich als Problem – ein Problem, das sie aber nicht nur dem Betrachter aufgeben, sondern das sie möglicherweise auch selbst bearbeiten, und zwar durchaus diskursiv. Dem spezifischen Diskurs der Kunst nachzugehen und künstlerische Praxis in eine gesellschaftskritische Perspektive zu rücken – diese Zielrichtung vereint die Texte, deren Auswahl im Übrigen einem so schlichten wie diffizilen Prinzip folgt: Die Autorin kann gewissermaßen immer noch mit ihnen leben, was bei ‚alten‘ Texten schließlich keine Selbstverständlichkeit ist.