Schriftenreihe der Cajewitz-Stiftung

Lebenslinien im realen Sozialismus der DDR: Mitwirkung und Anpassung

Die Nachzeichnung von Lebenslinien aus dem realen Sozialismus ist eine Art von Selbstbehauptung gegenüber der westlichen Ignoranz, im damaligen gesellschaftlichen Alltag der DDR nichts aber auch gar nichts als wertbeständig zu respektieren. Aber es war eben gelebtes Leben und die Menschenwürde gebietet die Achtung auch vor Lebensformen, die in kritikwürdigen Rahmenbedingungen stattfanden. So wird dieses Buch jene enttäuschen müssen, die auf der Suche nach Widerstand und Opposition im realen Sozialismus sind. In diesem Buch geht es um Mitwirkungs- und Anpassungsformen in einer Gesellschaft, die nach Westen hin zwar abgeriegelt war, aber in der es auch Glück, Zufriedenheit und Selbstverwirklichung gab. Es gibt von außen zahlreiche Interpretationsversuche über die Gesellschaft der DDR. Aber aus der Innenperspektive gibt es nur wenige Zeugnisse. Es fehlt nicht selten der Versuch, den Menschen zuzuhören und ihnen ihre Erfahrungen, Erlebnisse und Reflektionen erst einmal abzugewinnen und zu dokumentieren. Das geschieht mit den Lebenslinien in diesem Buch, den zeitlosen Zeitströmen.