Chronik der deutschen Philatelie

Band 1, A–D

von

1999 erschien die erste Auflage dieses Werkes und war damit Auftakt zu einer Buchreihe, die sich in mehr als zehn Jahren mittlerweile unter dem Titel „Chronik der deutschen Philatelie“ einen beachtlichen Ruf erworben hat. Die Erstauflage bot auf rund 240 Seiten ca. 1000 Kurzbiografien zu namhaften lebenden, aber auch zur ebenso bekannten und unvergessenen früheren Philatelisten seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Eine zweite, von der Zahl enthaltener Biografien nahezu verdoppelte Auflage erschien nur digital (auf www.bdph.de) 2005. Nach nunmehr sechs Jahren legt der Autor die dritte, völlig neu bearbeitete Auflage vor, die allerdings in mehreren Teilen – vier bis fünf Bände sind geplant – in den nächsten Jahren erscheinen wird.
Es ist nicht allein dem seit 15 Jahren andauernden Rechercheumfang geschuldet, dass diese Neuauflage völlig anders ist. Die einzelnen Biografien sind bereits von der Präsentation her umfangreicher (manche eine, zwei oder noch mehr Seiten), aber auch der Ansatz wurde dieses Mal wesentlich weiter gefasst: So finden sich auch weltweit bekannte Philatelisten in diesem Werk, erstmals damit auch solche aus den anderen deutschsprachigen Ländern, also aus Österreich und der Schweiz, nicht nur Sammler, sondern auch namhafte Prüfer, Händler, Berufsjournalisten aller Art, selbst Grafiker und Persönlichkeiten, die wenn auch nicht
selbst gesammelt haben, die Philatelie aber nachhaltig unterstützt haben. Zudem wurden die einzelnen Einträge lesbarer gestaltet, d.h. ein verkürzt lexikalischer Stil wurde zugunsten leichterer Lesbarkeit aufgegeben. All dies kostet Platz und den hat der Verfasser sinnvoll genutzt.
Auf den 328 Seiten des ersten Bandes, der Biografien der Buchstaben „A–D“ berücksichtigt, finden sich allein 534 Einträge: Unter „A“ 101 (in der Erstauflage: 23), „B“ 242 (92), „C“ 69 (15) und unter „D“ 122 (39). Der Umfang hat sich also mehr als verdreifacht. Erstmals werden auch die Mehrzahl der einzelnen ausgewerteten Quellen unter den einzelnen Biografien vermerkt, was zusätzlich verdeutlicht, welche enorme Auswertungsarbeit dem Buch vorausging. Zeitschriften seit 1862 wurden in Deutschland, Österreich, in der Schweiz, aber auch in England und anderen Ländern – teils auch vor Ort – recherchiert, aber auch Bestände aus dem eigenen Archivbestand verwertet. Bislang unbekannte Abbildungen ehemaliger Philatelisten, selbst des 19. Jahrhunderts, finden sich in nennenswerter Zahl.
Damit wird das Buch fast schon zu einem Lesebuch und bei so manch einer Biografie bleibt das Auge überrascht stehen. Gesellschaftlich bekannte Personen wie ein Dr. Best (der mit der Zahnbürste!), Yul Brunner, Claude Cartier oder gar ein Siegfried Buback, dessen Kommentar zu Auktionen auch heute noch köstlich zu lesen ist finden sich ebenso wie sammelnde Nobelpreisträger, Künstler oder andere Größen. Allein dies ausfindig zu machen, deutet die Tiefe der Nachforschungen an, die der Autor in all den Jahren angestellt und investiert hat.
Sollte jemand dennoch einen/seinen Namen vermissen, hat dies vielleicht mehrere Gründe: z.B. dass dem Verfasser dazu nichts vorlag, also in publizierten Blättern der letzten 150 Jahre nichts zu finden war, aber auch, dass einzelne Personen keinen Eintrag wünschten oder Personen / Firmen einfach vergessen wurden. Auch das gibt es. Diesen Problemen ist aber insofern vorgebeugt, als nach Fertigstellung der vorgesehenen Bände ein Nachtragsband erscheinen soll: Mit Korrekturen und Ergänzungen, aber auch mit bis dahin neu
eingegangenen Biografien, die eine Aufnahme verdient haben. In diesem Nachtragsband wird dann auch der nun ebenfalls erstmals in jedem Band mit abgedruckte Personen-Index aktualisiert, so dass aus einem ehemals einzelnen Werk eine Enzyklopädie wird, die in ihrer Art weltweit einzigartig ist.
Der Verfasser arbeitet derzeit an dem zweiten Teilband, der voraussichtlich die Buchstaben „E–L“ enthalten wird und – so die Planung – in einem Jahr erscheint. Interessenten, die mit einer Biografie und Bild in diesem Werk erscheinen wollen, sind herzlich eingeladen, entsprechendes Recherchematerial und Auskünfte vorzulegen. Voraussetzung sind Merkmale, die eine philateliehistorische Bedeutung der Person nahelegen. Weitere Informationen hierzu sind beim Verfasser erhältlich. Kontakte sind bevorzugt per Telefon (0 21 63/4 97 60) oder per E-Mail erbeten (w.maassen[at] philcreativ.de).
Last but not least begrüßenswert ist der günstige Preis des Werkes, das man dank einer Stiftungsförderung als Hardcover-Ausgabe (!) für einen 20 Euro-Schein mitnehmen kann. Die Abbildungen wurden bewusst schwarzweiß gehalten, denn die Mehrzahl der Personen, über die der Verfasser handelt, stammen aus einer Zeit, in der die Farbfotografie noch nicht verbreitet war. Auf die kommenden Bände darf man gespannt sein.