In Hildesheim wird wieder aufgebaut! Die blinkenden TORX®-Schrauben am brandneuen Umgestülpten Zuckerhut spiegeln die enge Verzahnung von Historie und Moderne im Nürnberg des Nordens wieder. Obwohl Hildesheim im Zweiten Weltkrieg komplett „platt“ gemacht wurde, ist es gelungen, die Schlüsselbauten aus Spätgotik, Renaissance und Vorromanik wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen.
Das wieder aufgebaute Knochenhaueramtshaus, der Einfachheit halber häufig nur „das schönste Fachwerkhaus der Welt“ genannt, hat Hildesheim für seinen Wiederaufbauwillen weltberühmt gemacht. Auch der 1000-jährige Hildesheimer Dom, der mit dem Rosenstock nebenan um die Wette altert, den die UNESCO zum Weltkulturerbe zählt, und von dem nach dem Krieg nicht viel übrig geblieben ist, erhebt sich über Hildesheim, als hätte es weder Briten, noch Kanadier noch den Missbrauch gegeben.
Ein Gebäude wurde nicht wieder aufgebaut: Die Synagoge am Lappenberg. Ein im Verhältnis zu den Kirchen winziges, mit seinen kleinen, minarettartigen Türmen zart wirkendes Gebäude aus dem 19ten Jahrhundert. Der Krieg hat sie nicht in Mitleidenschaft gezogen. Auch um sie herum wurden keine Gebäude von Bomben getroffen. Sie wurde 1938 in Brand gesteckt. Die Ruine störte die Menschen, die sich lieber einen gepflasterter Platz wünschten. Also wurde die Ruine abgetragen. Nach dem Krieg tat den Menschen das mit der Synagoge Leid. Sie setzten einen Stein neben den Platz, an dem die Synagoge einmal gestanden hatte. Einige Jahre später tat es den Menschen noch mehr Leid; sie setzten einen größeren Stein direkt dahin, wo einmal die Synagoge war.
Wäre es nicht angebracht, die zu Unrecht zerstörte Synagoge wieder aufzubauen? Schließlich wurde die Synagoge nicht im Endstadium eines Weltkrieges von Bomben getroffen, sondern in Friedenszeiten absichtlich im Auftrag des Staates zerstört.
Diese Arbeit soll klären, ob ein Wiederaufbau der Synagoge am Lappenberg in Hildesheim möglich ist. Anhand von Beispielen soll beantwortet werden, warum Menschen Zerstörtes wieder aufbauen. Anschließend werden die Wege und Hürden für einen Wiederaufbau der Synagoge am Lappenberg aufgezeigt.
- Veröffentlicht am Montag 28. November 2011 von epubli
- ISBN: 9783844214413
- 64 Seiten
- Genre: Geschichte, Ländergeschichte, Regionalgeschichte, Sachbücher