In den Spiegel greifen

Texte zum Theater

von

Achim Benning leitete das Burgtheater und das Zürcher Schauspielhaus. Als Regisseur war er auf kluge und phantasievolle Weise den Autoren und ihren Texten verpflichtet – abseits der manieristischen Bühnenmoden. Als Direktor verrichtete er in der Kreisky-Zeit nachhaltige Reformarbeit und stand deshalb oft im Zentrum politischer und medialer Kampagnen. In diesen Jahren wurden Musil, Broch und Canetti Burgtheater-Autoren. Vaclav Havel war ‚Hausautor‘ und nannte das Burgtheater sein „Muttertheater“. Zu den Regisseuren der Benning-Zeit gehörten u. a. Adolf Dresen und Rudolf Noelte, Jurij Ljubimov und Benno Besson, Peter Palitzsch und Angelika Hurwicz – wenige Beispiele von damals dem Burgtheater verbundenen ‚Theatermachern‘. Bennings Texte zeigen einen Autor, der mit wachem Sinn der Gegenwart und ihrer Geschichte zugewandt ist, der nachdenklich formuliert und sich hohen literarischen Ansprüchen unterwirft. Jeder seiner Texte ist ein Zeugnis sprachlicher Kunst; vor allem bekunden sie die Gedanken und die Haltungen, die sein künstlerisches Leben bestimmt haben. Das macht seine Texte so lesenswert. – DER GRIFF IN DEN SPIEGEL bezeugt ein wahrhaft politisches Theater, fernab von jeder spekulativen Attitüde.