Documenta 13: 100 Notizen – 100 Gedanken

Der Garten des Exils

von

Jolyon Leslie erzählt die jahrhundertealte Geschichte eines afghanischen Gartens namens Qal’a-ye Fatuh. Dieser Garten und sein dazugehöriges Gebäude legen Zeugnis ab über das Leben von Alim Khan, den Emir von Buchara, der an diesem Rückzugsort zwanzig Jahre im Exil gelebt hat. Seine Heimat Fergana rückte für Alim Khan seit der Besatzung durch das russische Kaiserreich im Jahre 1868 und die Angriffe des türkischen Generalleutnants Enver Pascha in immer weitere Ferne. Viele Spuren erzählen von der ursprünglichen Eleganz und Schönheit des Bauwerks und seines Gartens gleichwie von den gewaltsamen Ereignissen und Kämpfen, die sich dort zugetragen haben. Seit 1996 leben Mitglieder von Al-Qaida in der Nachbarschaft, und seither finden sich laut Leslie neue Krater in der Landschaft – geschürft von ’smarten Raketen‘. ‚Der Garten des Exils‘ lässt sich wie ein organisches Notizbuch, dessen Seiten in der Erde verhaftet sind, studieren.

Jolyon Leslie (*1956) ist Architekt und lebt und arbeitet seit 1989 in Afghanistan.