Verbannt und ohne Heimat – Deutsche Auswanderer in Russland

Familiengeschichte und Lebenserinnerungen von Maria Reichert Stark erweiterte Auflage von 2012

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Verbannt und ohne Heimat
Deutsche Auswanderer in Russland
Familiengeschichte und Lebenserinnerungen von Maria Reichert
Stark erweiterte Auflage von 2012

Die Familien- und Lebensgeschichte Maria Reicherts, die sie für ihre Kinder aufgeschrieben hatte, sind ihre – sehr persönlichen – Erinnerungen an das Leben in der ehemaligen Sowjetunion. Sie sind aber zugleich exemplarisch für den Lebensweg vieler Deutschen ihrer Generation aus dem Gebiet der unteren Wolga.

Ende des 18. Jahrhunderts wanderten Maria Reicherts Vorfahren von Büdingen an die Wolga aus. Ihre eigenen Erinnerungen beginnen mit der Flucht ihrer Familie vor politischer Verfolgung. 1941 wurden sie in das Altai-Gebiet ausgesiedelt, zwei Jahre später kam sie als Siebzehnjährige für vier Jahre in das Arbeitslager Suchobeswodnaja. In den Gulags mussten die Internierten in eisiger Kälte beim Gleisbau, in Minen, im Steinabbau und als Holzfäller arbeiten. Hunderttausende der Internierten starben während der jahrelangen Strafgefangenschaft aufgrund harter Klima- und Arbeitsbedingungen, Mangelernährung und fehlender medizinischer Hilfe oder sie wurden erschossen.

Maria Reichert beschrieb ihre Erlebnisse im Lager und die Rückkehr in die Sondersiedlung Rubzowsk. Die Familien dort lebten in ärmlichsten Verhältnissen, hatten weder feste Häuser, noch Kleidung oder genug zu essen, doch ihr Elend sollte noch größer werden. Der Bruder wurde deportiert, Krankheiten und Tod trafen die Familie. Eindringlich schilderte sie ihre Suche nach einem menschenwürdigen Dasein ohne Hunger und Diskriminierung und ihren Weg von Sibirien über Kasachstan nach Lettland, von wo sie schließlich nach Deutschland ausreisen durfte.

Die stark erweiterte Auflage von 2012 enthält, neben dem Vorwort ihrer Tochter und einer Übersicht über die Entstehung des Dorfes Kraft von Viktor Diesendorf, weitere Erinnerungen von Maria Reichert, „Das Lied von Küster Deis“ und eine Vielzahl an Bildern aus dem Privatbesitz der Familie.