Libri Vitae

Geschichte und Mythos einer Weltkriegstragödie

von

Am 10. Mai 1940 beginnt der deutsche Überfall im Westen. Die Niederlande werden besetzt. Die Wellen schlagen bis nach Niederländisch Indien im Fernen Osten. Deutsche Männer ab 17 werden interniert, Vermögen und Besitz beschlagnahmt. Betroffen ist auch der aus Höchen stammende protestantische Hermann Reiter, der für den Basler Missionsverband eine Station in Zentral Kalimantan aufgebaut hatte. Reiter soll auf dem Gefangenenschiff van Imhoff weggeschafft werden. Sein Landsmann, der katholische Steyler Missionar Bruder Aloysius, befindet sich hinter dem gleichen Stacheldraht. Das Schiff wird von japanischen Flugzeugen schwer getroffen. Während sich die Mannschaft in Rettungsbooten davonmacht, werden die Eingesperrten sich selbst überlassen. Mehr als vierhundert ertrinken, weniger als hundert können sich retten. Unter den Toten ist Missionar Reiter, Bruder Aloysius überlebt und schreibt einen Bericht. Dieter Gräbner recherchierte alle zugänglichen Informationen. Der Conte-Autor schildert Reiters Lebensweg, berichtet aus der Sicht von Bruder Aloysius über den Untergang und verfolgt die Spuren, die die Tragödie der van Imhoff in Krieg und Nachkrieg hinterlassen hatte. Denn eigentlich fängt die Geschichte hier erst an. Nur wollte sie keiner wissen. Gräbner berichtet von in SS-Kassen verschwundenem Sühnegeld, von Opfern ohne Täter, Schuld ohne Sühne, von Prozessen, die nicht stattfanden, von nicht gezeigten Dokumentarfilmen. Ein No-Go-Areal zwischen Ex-Kriegsgegnern, zwischen Holländern und Deutschen.